Kahlschlag bei Kika/Leiner: 340 Mio. Euro neu zu verteilen
St. Pölten, Wien – Nach dem „guten Geschäft“ für die Signa-Gruppe des Tiroler Investors René Benko beim Kika/Leiner-Verkauf werden 23 Filialen geschlossen, 1900 Menschen verlieren ihren Job. „Für diese Standorte wird Supernova neue langfristige Mieter finden – wie das bei Baumax schon erfolgt ist“, so ein Supernova-Sprecher gestern. Allerdings dürfte das nicht so einfach werden, müssen doch laut Supernova-Chef Frank Albert die Standorte einzeln verwertet werden. Zu seiner Gruppe gehören Einzelhandelsstandorte und Fachmarktzentren im In- und Ausland. Er hatte nach der Baumax-Pleite die Standorte der Heimwerkerkette übernommen und dort meist Obi als Nachmieter in die Filialen gebracht. Es gebe schon „zahlreiche Interessenten“.
Insgesamt gehen per Ende Juli annähernd 300.000 Quadratmeter Verkaufsfläche der Wohnungseinrichtungsbranche verloren, so die Beratungsgesellschaft Standort+Markt. Das wären beinahe 340 Mio. Euro Umsatz, die somit in der Branche umverteilt werden könnten. Es bleibe mit Spannung abzuwarten, wie der neue Eigentümer die dann freien Flächen nutzen wird.
Kika/Leiner fällt durch die extreme Schrumpfung umsatzmäßig in Österreichs Möbelhandel nun weit zurück, dürfte aber auf Rang drei bleiben, meint man bei Standort+Markt. Der gegenwärtige Umsatzanteil im filialisierten Einrichtungshausbereich von Kika/Leiner betrage rund 21 Prozent und sei nach der XXXLutz-Gruppe mit etwa 46 Prozent und Ikea (rund 25 Prozent) der drittgrößte Anbieter in Österreich. Nach der Schließungswelle Ende Juli 2023 dürfte der Anteil von Kika/Leiner nach Einschätzung des Beraters auf 12 Prozent einbrechen und würde somit nur mehr knapp vor Möbelix (Teil der XXXLutz-Gruppe mit rund 10 Prozent) liegen.
Eine Absage an allfällige Sanierungsbeiträge kam gestern von Georg Emprechtinger, Vorsitzender der Österreichischen Möbelindustrie. „Bei uns ist nichts zu holen“, meinte er gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten. Er sehe aufgrund der wirtschaftlichen Lage „keinen Spielraum für irgendwelche Zugeständnisse“.
Nach Spar, Rewe und Lidl hat gestern auch Hofer den frei werdenden Mitarbeitern von Kika/Leiner ein Jobangebot unterbreitet. Insgesamt würden rund 1000 offene Stellen auf motivierte Bewerber warten, so der Diskonter in einer Aussendung.
Kündigungen stehen an
Hoffnung nach der Schock-Nachricht für rund 170 Kika-Mitarbeiter in Tirol
Leitartikel
Der nächste Trümmerhaufen des René Benko
Lokalaugenschein