Kaum Nachwuchs

WWF warnt vor Gefährdung des Luchses: Nur 40 Tiere in Österreich

Derzeit gebe es nur maximal 40 Luchse in Österreich und drei Vorkommen, warnte der WWF.
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NGO warnt vor drohendem Aussterben der Wildkatzen. Nur drei Populationen gibt es in Österreich. Forderung nach besserer Raumplanung.

Wien – Die Umweltschutzorganisation WWF hat am Freitag, vor dem internationalen Tag des Luchses am 11. Juni, auf die Gefährdung der Wildkatzen in Österreich aufmerksam gemacht. „Seit den 1970er-Jahren konnten die einst ausgerotteten Luchse hierzulande zwar wiederangesiedelt werden. Ihre Zahl stagniert derzeit jedoch auf sehr niedrigem Niveau", hieß es in einer Aussendung. Derzeit gebe es nur maximal 40 Luchse in Österreich und drei Vorkommen, warnte der WWF.

„Die maximal 40 heimischen Luchse leben in kleinen, voneinander isolierten Populationen", sagte WWF-Biologin Magdalena Erich. „Außerdem gibt es kaum Nachwuchs, da ihr Lebensraum aufgrund des hohen Bodenverbrauchs massiv zerschnitten und genetische Armut die Folge ist." Weitere Gefährdungen, wie etwa die Wilderei, bedrohen die Bestände laut der NGO zusätzlich. Im schlimmsten Fall könnte der Luchs wieder gänzlich aus Österreich verschwinden.

WWF fordert bessere Raumplanung

Der WWF forderte am Freitag zum Schutz der Tiere eine bessere Raumplanung und den Bau sicherer Querungsmöglichkeiten, um eine Zerschneidung der Lebensräume zu verhindern. „Der Luchs übt großen Einfluss auf die Artenvielfalt im Ökosystem Wald aus", wurde Erich zitiert. „So sorgt er etwa als natürlicher Gegenspieler von Reh und Gämse für gesunde Populationen dieser Pflanzenfresser." Laut WWF könnten neue Ansiedlungsprojekte den Luchsbestand stützen. Zudem brauche es mehr Anstrengungen gegen Wildtierkriminalität.

Vorbildliche Ansiedlungsprojekte in Nachbarländern

Auch neue Ansiedlungsprojekte können den Luchsbestand stützen. Bereits im Dezember 2022 sei im Nationalpark Kalkalpen ein junges Männchen angesiedelt worden, um den Bestand zu stärken. Da bei Luchsen der Nachwuchs in der Regel im späten Frühling zur Welt komme, werde sich in den nächsten Wochen zeigen, ob die Ansiedlung erfolgreich war. „Sollte es keinen Nachwuchs geben, braucht es dringend weitere Freilassungen – ansonsten droht ein erneutes, regionales Aussterben des Luchses", hieß es. Die Umweltschutzorganisation verwies auf Best-Practice-Beispiele für gelungene Ansiedlungen in Slowenien, Italien und Deutschland. „Unsere Nachbarländer haben vorgezeigt, wie moderner Luchsschutz funktioniert. Mit entsprechenden Maßnahmen könnte Österreich ein wichtiges Bindeglied zwischen den Initiativen werden und als Brückenkopf die Populationen stärken", wurde mitgeteilt.

Einige wenige Luchse in Tirol

Aktuell gibt es lediglich drei kleine Luchsvorkommen in Österreich mit stark zerstückelten Verbreitungsgebieten. Im Norden des Landes hat Österreich Anteil an der grenzüberschreitenden böhmisch-bayerisch-österreichischen Population. 20 bis 25 Luchse – zumeist Grenzgänger – konnten im Wald- und Mühlviertel nachgewiesen werden. Die Region um den oberösterreichischen Nationalpark Kalkalpen beherbergt eine stark bedrohte Population von derzeit nur fünf Tieren. Hinweise auf zwei Luchse gab es zuletzt auch im Hochschwab-Gebiet der Steiermark. Das Vorkommen einiger weniger Luchse in Vorarlberg und Tirol ist eine Folge der sich langsam ausbreitenden Population in der Ostschweiz. (APA)