Bauern verunsichert

38 tote Schafe in Osttirol, Wolf unter Verdacht: „Das ist eine echte Katastrophe“

Die Landeregierung hat bisher drei Abschussgenehmigungen für „Schadwölfe“ in Osttirol erlassen (Symbolfoto).
© IMAGO/Martin Wagner

Nach erneuten Rissen haben Bauern in Osttirol ihre Schafe wieder abgetrieben. Der Obertilliacher Bürgermeister Matthias Scherer sieht eine „echte Katastrophe“.

Obertilliach, Kartitsch – Schafbauern in Osttirol stehen unter Schock – und einmal mehr sind mutmaßliche Risse durch einen Wolf der Grund dafür. Betroffen waren Almgebiete im Bereich des Tilliacher Tales, im Gemeindegebiet von Obertilliach bis Kartitsch.

Am Donnerstag sei man über tote, verletzte und vermisste Schafe in Obertilliach informiert worden, hieß es am Freitag seitens der Öffentlichkeitsarbeit des Landes Tirol. „Nach derzeitigem Kenntnisstand wurden 38 Schafe getötet und fünf verletzt. Weitere 35 Schafe werden aktuell noch vermisst.“ Nach der Rissbegutachtung durch den zuständigen Amtsarzt sei „mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass ein Wolf für die Risse verantwortlich ist“.

Bürgermeister Scherer: „Das ist eine echte Katastrophe“

Die Schafe seien erst am Wochenende und am Montag aufgetrieben worden, sagt der Obertilliacher Bürgermeister Matthias Scherer zur TT. „Und dann kommt es nach wenigen Tagen zu so einem Verlust, das ist eine echte Katastrophe.“ Daher seien die Tiere bereits am Donnerstag wieder abgetrieben worden.

Bei den Bauern herrsche tiefe Verunsicherung: „Welches Vieh kann ich überhaupt noch auftreiben?“ Schließlich hätten in den nächsten Tagen auch Kühe und Kälber auf die Almen kommen sollen – ihnen drohe durch den Wolf aber dasselbe Schicksal. Scherer hofft nun, dass es seitens des Landes weitere Abschussgenehmigungen geben wird – und dass es der Jägerschaft, sobald sie vorliegen, auch gelingen wird, den Wolf zu schießen.

Immer wieder haben Landwirte im Bezirk Lienz Risse von Nutztieren zu beklagen. Die Landesregierung hat bisher bereits drei Abschussgenehmigungen für „Schadwölfe“ in Osttirol erlassen. In 100 von 155 Jagdgebieten kann derzeit ein Wolf geschossen werden, bislang ist es dazu aber noch nicht gekommen. Im benachbarten Kärnten wurden gemäß der dortigen Wolfsverordnung hingegen bisher schon fünf Wölfe geschossen. (md)

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