Intendant stellte erste Spielzeit vor

Vereinigten Bühnen Bozen: Pop-Metamorphosen und treibende Kräfte

Der Regisseur Rudolf Frey leitet ab Herbst Südtirols größten deutschsprachigen Theaterbetrieb.
© Elisa Cappellari

Rudolf Frey, der neue Intendant der Vereinigten Bühnen Bozen, stellte seine erste Spielzeit vor.

Bozen – Irene Girkinger wird im Herbst bekanntlich Intendantin des Tiroler Landestheaters. Die vergangenen elf Jahre leitete Girkinger – mit durchaus auch überregionalem Erfolg – die Vereinigten Bühnen Bozen (VBB), Südtirols größten, deutschsprachigen Theaterbetrieb. Ihr Nachfolger an der Spitze der VBB wird – die TT berichtete – der Salzburger Regisseur Rudolf Frey. Frey ist auch hierzulande kein Unbekannter: Er hat mehrfach am Tiroler Landestheater inszeniert, auch schon Projekte in Innsbrucks freier Szene verantwortet. Vor allem seine Neudeutungen von Schillers „Kabale und Liebe“ und Grillparzers „Die Jüdin von Toledo“ im Großen Haus und die Theater-praesent-Produktion „Etwas kommt mir bekannt vor“ blieben nachhaltig in Erinnerung.

In Bozen sorgte nicht zuletzt seine Inszenierung des Musicals „Sunset Boulevard“ für Aufsehen, die für den Österreichischen Musiktheaterpreis nominiert wurde – und in der kommenden Spielzeit ans Tiroler Landestheater wechseln wird.

„Unterhalten, herausfordern und inspirieren“

Nun hat Rudolf Frey seinen ersten Spielplan als VBB-Intendant vorgestellt. „Unterhalten, herausfordern und inspirieren“ will Frey mit seiner Stückauswahl – und dabei den von Girkinger eingeschlagenen Weg hin zu multidisziplinären, zeitgenössischen Theaterformen eigenständig weitergehen. Als Klammer dient ihm dabei in der ersten Saison die Auseinandersetzung mit dem Begriff „Pop“. Ganz konkret etwa in dem eigens für Bozen entwickelten Stück „Metamorphosen“, für das sich der Regisseur Felix Hafner mit dem 2020 mit dem Amadeus ausgezeichneten Duo Anger zusammengetan hat. Premiere ist am 20. Jänner 2024.

Musikalisch ist auch der Start in die Spielzeit: in Zusammenarbeit mit dem Kulturfestival Transart für die vielfach ausgezeichnete dänische Künstlerin Madame Nielsen mit Streichertrio zunächst „Durch den endlosen Sommer in das Lamento der Liebe“ (15. September 2023) und bietet sich danach als „Die Welterlöserin“ (18. September) an.

Erste Premiere am 20. September: „Der Tod in Venedig"

Die erste Premiere am 30. September im Großen Haus des Bozner Stadttheaters ist dann „Der Tod in Venedig“, ein von Alexander Charim verantwortetes Musiktheater nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Mann.

Rudolf Frey selbst inszeniert am 24. Februar die Uraufführung von „Die treibende Kraft“, dem neuen Stück des früheren Innsbruck-liest-Autors Thomas Arzt, in dem es um das Stauseeprojekt am Reschenpass geht.

Für die Neuinszenierung von Lehars „Die lustige Witwe“ – die Operette beschließt ab 18. Mai die Spielzeit – hat Frey die Tiroler Regisseurin Susanne Lietzow engagiert. Insgesamt stehen an den VBB in der Saison 2023/24 acht Eigenproduktionen und drei Projekte für junges Publikum auf dem Programm. (jole)