Jetzt Streit ums Sorgerecht

Nach 40 Tagen im kolumbianischen Dschungel: Gerettete Kinder „sind sehr gut drauf“

Kolumbiens First Lady Veronica Alcocer (l.) und Sofia Petro (r.), Tochter von Präsident Gustavo Petro besuchten die Kinder im Krankenhaus und brachten Geschenke mit.
© APA/AFP/Colombian Presidency/PRENSA PRESIDENCIAL

Die Geschwister Cristin, Tien Noriel, Soleiny und Lesly erholen sich nach ihrer Rettung aus dem Dschungel gut. Wer nach dem Tod der Mutter das Sorgerecht für die Kinder übernimmt, ist noch nicht klar.

Bogota – Nach ihrer Rettung nach 40 Tagen allein im kolumbianischen Dschungel erholen sich die vier Geschwister Cristin, Tien Noriel, Soleiny und Lesly offenbar gut. Die indigenen Kinder im Alter von einem, fünf, neun und 13 Jahren seien „sehr guter Stimmung, sie haben gemalt und gezeichnet“, sagte die Vize-Chefin der kolumbianischen Familienfürsorge ICBF, Adriana Velasquez, in einem am Montag an Medien versandten Video.

„Sie reden gerne“ und seien „sehr gut drauf“, sagte Velasquez über die Geschwister, die derzeit in einem Militärkrankenhaus in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá aufgepäppelt werden. ICBF-Chefin Astrid Caceres sagte dem Sender W Radio, die 13-jährige Lesly und die neunjährige Soleiny hätten am Montag Fieber gehabt, ihr fünfjähriger Bruder Tien Noriel stehe wegen einer möglichen Lebensmittelvergiftung unter Beobachtung.

Kinder bleiben zwei bis drei Wochen im Krankenhaus

Cristin, die im Dschungel ein Jahr alt geworden war, werde weiter intensivmedizinisch betreut, führte Caceres aus. Dies geschehe allerdings nicht wegen eines besorgniserregenden Gesundheitszustands, sondern weil sie noch so klein sei. Die Kinder könnten mittlerweile wieder schlafen, „was ihnen sehr geholfen hat“, sagte Caceres. Ihre Erholung verlaufe nach Plan, die Geschwister blieben voraussichtlich zwei bis drei Wochen im Krankenhaus.

Suchhund Wilson ist seit dem Einsatz im Amazonas-Urwald verschwunden.
© AFP/Kolumbianische Armee

Die kolumbianische Armee veröffentlichte ein von den Kindern gemaltes Bild, auf dem der Suchhund Wilson zu sehen ist. Das Tier ist seit dem schwierigen Sucheinsatz im kolumbianischen Amazonas-Urwald verschwunden.

„Der Hund war bei ihnen, er kam und ging“, sagte der Großvater der Kinder, Narciso Mucutuy, in einem vom Verteidigungsministerium verbreiteten Video. Schließlich sei Wilson verschwunden. Die Armee leitete eine Suche nach dem sechsjährigen Belgischen Schäferhund ein.

Mutter starb vier Tage nach Absturz

Am 1. Mai war ein Kleinflugzeug im Amazonas-Regenwald abgestürzt. Der Pilot und ein Indigenen-Anführer starben bei dem Unglück, die Mutter der vier Kinder starb nach deren Angaben vier Tage nach dem Absturz.

Die Kinder schlugen sich wochenlang allein durch den gefährlichen Dschungel und ernährten sich von 1,5 Kilogramm Maniokmehl, das sie im Flugzeugwrack fanden, sowie im Dschungel wachsenden Pflanzen. Sie litten allerdings schrecklichen Hunger und magerten stark ab. Am Freitag fand ein Suchteam die Geschwister schließlich.

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Das ICBF hat die Vormundschaft über die Kinder übernommen, bis ein Sorgerechtsstreit um sie geklärt ist. Die Angehörigen ihrer verstorbenen Mutter werfen dem Vater der beiden jüngsten Kinder vor, diese zu misshandeln. Der Vater weist die Vorwürfe zurück. Die Großmutter mütterlicherseits, Fatima Valencia, kündigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP an, das Sorgerecht für die vier Kinder zu beantragen. (APA/AFP)

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