Militär: US-Atom-U-Boot läuft im südkoreanischen Hafen von Busan ein
Es ist das erste Mal seit fast sechs Jahren, dass ein von der US-Marine als „SSGN" klassifiziertes U-Boot in Südkorea Station macht. Am Donnerstag hatte Nordkorea zwei Kurzstreckenraketen vor seiner Ostküste abgefeuert.
Pjöngjang, Seoul – Ein US-amerikanisches Atom-U-Boot ist laut südkoreanischen Militärangaben im Hafen der Stadt Busan eingetroffen. Es ist das erste Mal seit fast sechs Jahren, dass ein von der US-Marine als „SSGN" klassifiziertes U-Boot in Südkorea Station macht. Im April vereinbarten der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol und US-Präsident Joe Biden in Washington, „die regelmäßige Sichtbarkeit strategischer Mittel" auf der koreanischen Halbinsel weiter zu verbessern.
Dazu gehörte auch die Entsendung eines mit Atomwaffen bestückten U-Boots der US-Marine. Ein Zeitplan für einen solchen Besuch wurde damals jedoch nicht genannt.
Am Donnerstag (Ortszeit) hatte Nordkorea noch zwei Kurzstreckenraketen vor seiner Ostküste abgefeuert. In Südkorea wurden die Starts auch als Reaktion auf gemeinsame Schießübungen der Streitkräfte Südkoreas und der USA gesehen. Kurz davor hatten die staatlichen nordkoreanischen Medien eine Erklärung des Verteidigungsministeriums in Pjöngjang veröffentlicht, in der ein Sprecher die Übungen als „provokativ und unverantwortlich" kritisierte. Nordkorea wirft beiden Ländern regelmäßig vor, mit ihren Militärübungen einen Angriff vorzubereiten. Das wird von Seoul und Washington bestritten.
Die USA und Südkorea beendeten am Donnerstag ihre bisher größten gemeinsamen Schießübungen zur Abschreckung Nordkoreas. Die Übungen hatten Ende Mai begonnen und wurden nahe der Grenze zu Nordkorea abgehalten. Dabei kamen nach Militärangaben mehr als 600 Waffensysteme einschließlich Artillerie, Jagdbomber, Kampfhubschrauber und Militärdrohnen zum Einsatz.
Die USA verurteilten die Raketenstarts in einer gemeinsamen Erklärung mit Südkorea und Japan. Nordkorea solle den Weg der Diplomatie einschlagen, anstatt weiter zu provozieren, hieß es. „Die Vereinigten Staaten bekräftigen unmissverständlich ihre unumstößlichen Sicherheitsverpflichtungen sowohl gegenüber Japan als auch gegenüber der Südkorea." Die Sicherheitsberater der drei Staaten hatten sich zuvor in Tokio getroffen. Geplant ist außerdem ein Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs in den kommenden Monaten in den USA.
Der Konflikt mit Nordkorea, das wegen seines Atomwaffenprogramms internationalen Sanktionen unterworfen ist, hat wieder deutlich an Brisanz gewonnen. Nach einer beispiellosen Serie von Raketentests im vergangenen Jahr hat das weithin isolierte Land auch in diesem Jahr wieder mehrfach atomwaffenfähige Raketen getestet. (APA/Reuters/dpa)