Hexenkessel wartet in Wien

ÖFB-Team will mit kühlem Kopf und heißem Herzen Schweden knacken

Für Rückkehrer Marcel Sabitzer und Co. gilt es heute auch, nicht den Kopf zu verlieren. Gegner Schweden ist keinesfalls zu unterschätzen.
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Das ÖFB-Nationalteam kann heute (20.45 Uhr, live Servus TV) mit einem Heimsieg gegen Schweden bereits einen großen Schritt zur EM in Deutschland machen. In Wien wartet ein Hexenkessel.

Wien – Ralf Rangnick ist und bleibt kein Mann der verklausulierten Botschaften. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob der Deutsche im Pressekonferenz-Raum sitzt oder in der Coaching-Zone steht. Und deshalb sagte der Teamchef vor dem heutigen EM-Qualifikationsspiel gegen Schweden (20.45 Uhr, live Servus TV) das, was von ihm zu erwarten war: „Das ist einer der Gegner, gegen den es zu gewinnen gilt. Vor eigenem Publikum ist das doppelt wichtig.“

Absolviert werden muss diese Mission allerdings ohne den baldigen Bayern-Star Konrad Laimer. „Er kann nicht spielen, das war leider schnell klar, dass es nicht geht.“ Dafür sind Marcel Sabitzer und Kevin Danso willkommene Alternativen, die in die Startelf rücken könnten.

Schweden tankte zuletzt mit einem 4:1-Testspiel-Heimsieg gegen Neuseeland Selbstvertrauen. Teamchef Janne Andersson schonte dabei die ein oder andere Promi-Kraft wie etwa Abwehrchef Victor Lindelöf (Manchester United). Vor allem in der Offensive hat der Coach auch nach dem Rücktritt von Zlatan Ibrahimovic so einige Hochkaräter zur Verfügung: Alexander Isak stürmt für Newcastle United und lieferte in der Premier League unter anderem den Assist der Saison ab. Dort spielen auch Dejan Kulusevski (Tottenham) und Juwel Anthony Elanga (Man United), dazu kommt Emil Forsberg, immerhin langjährige Stütze bei RB Leipzig. Und ein Spieler, den Rangnick aus Leipziger und auch Salzburger Zeiten bestens kennt. So wie auch Lindelöf und Elanga, die er bis vor einem Jahr bei Manchester United trainiert hat.

Rangnick will keine Ausreden suchen

Bei aller berechtigten Euphorie gilt es heute also aufzupassen, um nicht die Tatsache aus den Augen zu verlieren, dass die Schweden (22.) in der FIFA-Weltrangliste immer noch zehn Plätze vor den Österreichern (32.) platziert sind.

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Die Papierform spiele jedenfalls nach Geschmack des Trainers nicht einmal eine untergeordnete Rolle. Und auch die mögliche Hitze – das Thermometer könnte bei Anpfiff noch knapp 28 Grad anzeigen – lässt Rangnick kalt. Nur keine Ausreden suchen, aber das tut der Teamchef ohnehin nie: „Die Jungs wissen, worauf es ankommen wird. Speziell mit dem Ball habe ich in Belgien schon ein paar Dinge gesehen, die wir viel besser machen können.“

Die Jungs wissen, worauf es ankommen wird. Speziell mit dem Ball habe ich in Belgien schon ein paar Dinge gesehen, die wir viel besser machen können.
Ralf Rangnick, ÖFB-Teamchef

Dass man mit einem Sieg schon einen großen Schritt in Richtung EM-Teilnahme machen könnte, wissen im ÖFB-Lager alle Beteiligten, wie auch Angreifer Michael Gregoritsch bestätigte: „Die Situation ist gut bis ordentlich. Wenn wir gewinnen, schreibt eh ihr, was alles möglich ist. Wir wollen einfach nur gewinnen.“

Das Happel-Stadion könnte heute ausverkauft sein.
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So wie die Fans: Mehr als 42.000 Tickets waren Stand gestern Nachmittag bereits weg, es winkt also bei einem Fassungsvermögen von knapp 45.0000 ein ausverkauftes Haus. Und die Anhänger wollen nicht enttäuscht werden. Auch das weiß Rangnick. Doch selbst wenn es nicht klappt: Der 64-Jährige wird am Ende keine Ausreden suchen, so viel ist sicher.

Immer wieder Schwedenrätsel

Wien – Warum eigentlich immer die Schweden? Wenn sich Österreich um die Teilnahme an großen Turnieren bemüht, kreuzt man immer wieder den Weg der „Tre Kronor“. Zuletzt war das am 8. September 2015 der Fall, als die ÖFB-Elf von Marcel Koller mit einem eindrücklichen 4:1-Sieg in Solna die EM-Teilnahme fixierte.

Weniger Glück hatte Österreich zwei Jahre zuvor, denn in der WM-Qualifikation 2013 besiegte man die Schweden zwar im Happel-Stadion, die 1:2-Auswärtsniederlage beendete aber die rot-weiß-roten Hoffnungen auf einen Ausflug an den Zuckerhut. Und so ging die WM 2014 in Brasilien ohne Österreich über die Bühne.

1998 in Frankreich war Österreich aber dabei – und das lag auch an zwei 1:0-Siegen über die Schweden in der Qualifikation. Und an Andi Herzog, der damals in beiden Matches den Goldtreffer erzielte.

Im Entscheidungsspiel um die Teilnahme an der WM 1974 in Deutschland musste sich die rot-weiß-rote Auswahl am 27. November 1973 in Gelsenkirchen trotz drückender Überlegenheit mit 1:2 geschlagen geben.

Es gab also Licht und Schatten, wenn man in den vergangenen Jahren in Qualifikationen auf die Nordeuropäer traf. Insgesamt gab es in 36 Duellen aus rot-weiß-roter Sicht 18 Siege, sechs Remis und zwölf Niederlagen. (t.w.)

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