Vorwurf: illegalen Menschenhandel

Nach Schiffsunglück vor Griechenland neun Ägypter in U-Haft

Laut Überlebenden waren hunderte Menschen an Bord des gekenterten Bootes, darunter auch Frauen und Kinder, die im Laderaum untergebracht waren.
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Athen – Nach dem Schiffsunglück mit mindestens 82 toten Flüchtlingen vor der Küste Griechenlands befinden sich neun Ägypter in Untersuchungshaft. Ihnen wird zur Last gelegt, als Schlepper "illegalen Menschenhandel" betrieben zu haben, wie am Dienstag aus griechischen Justizquellen hervorging. Die neun Männer hatten das Unglück überlebt, bei dem vor knapp einer Woche möglicherweise Hunderte Menschen ums Leben kamen.

Sie waren am Donnerstag im Hafen von Kalamata im Südwesten Griechenlands festgenommen worden. Die zwischen 20 und 40 Jahre alten Männer werden zudem der Bildung einer "kriminellen Vereinigung" und "fahrlässiger Tötung" beschuldigt, ihnen droht nach griechischem Recht eine lebenslange Haftstrafe. Bei einer zehnstündigen Anhörung vor einem Richter wiesen sie die Vorwürfe am Dienstag den Angaben zufolge zurück.

Das überladene Fischerboot war am Mittwoch in der Früh vor der Halbinsel Peloponnes an einer der tiefsten Stellen des Mittelmeers gekentert, nachdem zuvor der Motor ausgefallen war. 82 Leichen wurden bisher geborgen. 104 Menschen konnten nach offiziellen Angaben gerettet werden. Nach Angaben von Überlebenden waren hunderte Menschen an Bord, darunter auch Frauen und Kinder, die im Laderaum untergebracht waren. (APA/AFP)

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