Nach Berlusconis Tod: Forza Italia wählt neuen Parteichef, Minister Tajani gilt als Favorit
Nach dem Tod des ehemaligen italienischen Ex-Premiers Silvio Berlusconi geht die Partei Forza Italia ins Tagesgeschäft über: sie leitet die Wahl eines neuen Parteichefs ein.
Rom – Nach dem Tod des italienischen Ex-Premiers Silvio Berlusconi am Montag versucht seine rechtskonservative Partei Forza Italia in die Zukunft zu blicken. Das Parteigremium der Regierungspartei tagt am morgigen Donnerstag und leitet das Prozedere für die Wahl eines neuen Parteichefs ein. Dieser soll die von Berlusconi gegründete Gruppierung bis zum nächsten Parteitag führen. Als Favorit für den Posten gilt Außenminister Antonio Tajani, derzeit Nummer Zwei der Partei.
Das Parlament in Rom gedachte am Dienstagnachmittag des am 12. Juni im Alter von 86 Jahren verstorbenen Berlusconis. Auf den Sitz Berlusconis im Senat wurde ein Strauß weißer Blumen gelegt. Für den 29. September, Berlusconis Geburtstag, plant die Forza Italia eine große Gedenkinitiative zu Ehren des Parteigründers. Bis Oktober sollen im lombardischen Wahlkreis Monza Nachwahlen für die Nachbesetzung des Senatssitzes stattfinden, der nach Berlusconis Tod vakant ist.
Das Testament von Ex-Premier Berlusconi wird voraussichtlich am kommenden Montag in Mailand eröffnet, wie italienische Medien berichteten. Der Umfang der Vermögenswerte, die für die Erben und andere von Berlusconi angegebene mögliche Begünstigte bestimmt sind, ist riesig. Nach Schätzungen dürfte es um ein Vermögen von etwa vier Milliarden Euro gehen. Im Mittelpunkt steht vor allem die Aufteilung der Anteile an der Muttergesellschaft Fininvest, an der Silvio Berlusconi eine 61-prozentige Beteiligung hielt. Erwartet wird, dass diese Anteile unter den fünf Kindern aus zwei Ehen des Patriarchen aufgeteilt werden.
Mit dem Staatsbegräbnis vor einer Woche in Mailand hatten rund 17.000 Menschen Abschied von Berlusconi genommen. Der Tag wurde zum nationalen Trauertag erklärt, was von der Opposition kritisiert wurde. (APA)