Psychosoziale Rehabilitation: Wo Kinder zurückfinden in ein glückliches Leben
Freudiges Eröffnungsfest der Kinder-Reha vor traurigem Hintergrund: Seit der Corona-Krise brauchen immer mehr Kinder psychische Hilfe.
Wiesing – Schützen, Musikkapelle, Feuerwehr: Sie alle waren am gestrigen Mittwoch bei der offiziellen Eröffnungsfeier des Kinder- und Jugend-Rehabilitationszentrums in Wiesing – samt Segnung durch Pfarrer Stefan Hauer – im Einsatz. Gefeiert wurde draußen, wo die einzigen Kinder eine Handvoll Jungschützen waren. Abgeschottet davon ging im Inneren des Hauses die Betreuung der jungen Patienten weiter.
22 Plätze für mobilisierende und 15 Plätze für psychosoziale Rehabilitation stehen für sie seit März bereit. Mehr als die Hälfte davon sind laut Verwaltungsdirektorin Manuela Gruber bereits belegt. Ein Freudenfest also vor einem traurigen Hintergrund. „Gerade im psychosozialen Bereich sehe ich Aufgaben, die uns vermehrt beschäftigen werden“, erklärte Landesrätin Cornelia Hagele mit Verweis auf einen Besuch der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall. Mit Angstzuständen, Depressionen, Essstörungen hätten seit der Corona-Krise immer mehr Kinder und Jugendliche zu kämpfen.
22 Plätze auch für Eltern
Froh, dass die österreichweit sechste Kinder-Reha nun in Betrieb ist, ist Gudrun Seiwald, Leiterin des Medizinischen Dienstes der ÖGK-Landesstelle Tirol. „Sie ist die kleinste, aber für uns im Westen die wichtigste“, erklärte sie. Auch für Eltern stehen 22 Plätze bereit. Eingebunden ins Gemeindegeschehen zu sein und nicht abgeschoben im hintersten Tal zu residieren, ist laut Markus Schwarz, COO der Senecura-Gruppe, wichtig für die Einrichtung.
Die Reha befindet sich am Ortsrand neben einer Einfamilienhaus-Siedlung. Einst war sie auf einem Areal beim staugeplagten Kreisverkehr an der Autobahn geplant, das dem damaligen Bürgermeister Alois Aschberger gehörte. Nach Protesten gegen den Standort (nicht gegen die Kinder-Reha) wurde ein neuer Platz gefunden. Auch den halten manche wegen eines nahen Steinbruchs nicht für den besten.
Für die Befürworter glich der Festakt daher einer kleinen Siegesfeier: „Wir danken der OptimaMed, dass ihr am Standort Wiesing festgehalten habt, und Alois Aschberger, ohne den wir hier heute nicht stünden“, sagte etwa Wiesings Bürgermeister Stefan Schiestl. LHStv. Josef Geisler schloss sich dem an. Es habe einige Damen und Herren im Hintergrund gebraucht, um das Projekt voranzutreiben.