Heimische Touristiker befragt

Zwischen Optimismus und Kostenschüben: Heiß-kalt für Österreichs Tourismus

Die Nachfrage nach Sommerurlaub in Österreich ist heuer trotz der massiven Teuerungswelle hoch. Die Branche ist optimistisch.
© Böhm

Der Tourismus läuft nach den Corona-Jahren wieder auf Hochtouren, die Stimmung hat sich merklich aufgehellt. Zu schaffen machen der Branche Kostenschübe, höhere Zinsen und der große Personalmangel.

Wien, Innsbruck – Mit dem Tourismusbarometer erheben das Beratungsunternehmen Deloitte und die Österreichische Hoteliervereinigung (ÖHV) jährlich die Stimmungslage im Tourismus. Heuer wurden rund 230 Touristikerinnen und Touristiker zu ihren Einschätzungen aktueller wirtschaftlicher Entwicklungen befragt.

Grundsätzlich ist demnach ein Aufschwung des Tourismus in ganz Österreich zu spüren. Die Mehrheit der Befragten zeigt sich mit der wirtschaftlichen Entwicklung im eigenen Bundesland zufrieden. Vor allem der Städtetourismus läuft demnach auf Hochtouren. Dementsprechend ist man im Bundesländer-Vergleich in Wien (02 Prozent der Betriebe) besonders optimistisch, was die Umsatzentwicklung im aktuellen Geschäftsjahr betrifft, sagt Markus Gratzer, Generalsekretär der ÖHV.

„Die Grundstimmung im österreichischen Tourismus hat sich definitiv verbessert. Die enorme Kostensteigerung ist allerdings eine echte Hürde, weil viele Betriebe diese nicht vollständig an die Gäste weitergeben können“, betont Andreas Kapferer, Partner bei Deloitte Österreich.

Die gestiegene Nachfrage lässt die Branche überwiegend optimistisch in die Zukunft blicken, doch der Kostendruck wiegt schwer. Etwa 90 Prozent der befragten Unternehmen spüren negative Auswirkungen durch Teuerungen. Laut Kapferer ist die Politik gefordert: Die Energiekosten-Unterstützungen seien zwar hilfreich, aber was es jetzt brauche, sind Maßnahmen, um den Preisdruck zu verringern und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Das Dauerthema Arbeitskräftemangel ist laut Umfrage allgegenwärtig. So tun sich 87 Prozent bei der Personalsuche gleich schwer oder sogar noch schwerer als bisher, geht aus der heurigen Umfrage hervor. 58 Prozent geben an, wirtschaftlich negativ von der Arbeitsmarktsituation betroffen zu sein.

Laut Gratzer passen sich viele Tourismusbetriebe aber an die neue Situation an. Die gehobene Hotellerie biete praktisch flächendeckend Extras, um sich als Arbeitgeber von der Masse abzuheben. Das seien etwa individuelle Arbeitszeiten, Mitarbeiter-Unterkünfte oder Kinderbetreuungs-Angebote. „All diese Maßnahmen wirken überzeugend“, so Gratzer.

Weiter zugespitzt habe sich nach den kräftigen Zinserhöhungen auch die Finanzierungslage. Laut Studie ist es für 58 Prozent der Tourismusunternehmen schwerer geworden, Kreditfinanzierungen zu erhalten. Ursprünglich für 2023 geplante Investitionen werden von 36 Prozent der Betriebe reduziert. Künftig könnte es aufgrund neuer Vorschriften für die Banken auch schwerer werden, Geld für nicht nachhaltige Investitionen zu bekommen. (TT)