Neues SUV-Coupé

Renault Rafale: Kampfjet-Name mit Ertrags-Mission

Vom Espace abgeleitet ist der coupéförmige Rafale von Renault.
© Renault

Renault leiht sich für sein neuestes SUV-Coupé einen militärisch besetzten Begriff aus: Der Kampf des 4,71 Meter langen Rafale gilt aber einzig und allein dem Ansammeln von Kaufverträgen – mit ansehnlichen Argumenten.

Le Bourget – Mal ist Renault Trendsetter, mal Trendnehmer. Die Franzosen hatten lange Zeit bei den voluminösen Kompaktvans die Nase vorne, bei Sport Utiliy Vehicles bildeten sie eher die Nachhut. Dies gilt um nichts weniger für die Spezialität SUV-Coupé. Zahlreiche Volumenhersteller haben hier schon nachgezogen, Renault ist immerhin mit dem Arkana bereits vertreten. Das scheint der Rhombus-Marke nicht genug zu sein. Sie stellen dem eben erst präsentierten und im Spätsommer zu lancierenden Espace der sechsten Generation (erstmals im SUV-Karosseriekleid) eine Coupé-Spielart zur Seite. Das 4,71 Meter lange Modell zieht die Blicke mit seiner auffälligen Dachlinie auf sich, ebenso mit einer neuen Interpretation des breiten Kühlergrills samt mittig platziertem Markenlogo. Um die optische Dynamik zu unterstreichen: Renaults Neuer heißt Rafale. Kenner der Luftfahrtbranche dürften hellhörig werden, zumal sie Rafale mit einem Kampfflugzeug des französischen Unternehmens Dassault in Verbindung bringen können. Renault bevorzugt einen etwas diskreteren Zugang und erinnert an ein Rennflugzeug des eigenen Unternehmens, das in den 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts bereits die Bezeichnung Rafale führen durfte.

Der Rafale, den Renault ab Frühjahr 2024 im Sortiment führt, bevorzugt im Gegensatz zu den Namens-Ahnen den Aufenthalt und die Fortbewegung am Boden. Dort dürfte er dank einer Vollhybridantriebs-Konfiguration schnell genug sein. Den flügelarmen Rafale befeuern ein 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner und zwei Elektromotoren. Zusammen leisten sie 200 PS. Ein 2-kWh-Lithium-Ionen-Akku sorgt dafür, dass sich der Benzinverbrauch in Grenzen hält. Renault spricht von einem Normverbrauch von 4,7 Litern je 100 Kilometer und einem CO2-Ausstoß von 105 Gramm je Kilometer.

Bei diesem Aggregat wird es nicht bleiben: Für den Rafale hat Renault bereits einen Plug-in-Hybrid angekündigt, der mit einem zusätzlichen E-Motor versehen wird und eine Systemleistung von 300 PS erzielen wird. Da hier auch die Hinterräder angetrieben werden, handelt es sich um einen Allradler. Wir spekulieren damit, dass sich diese Antriebsvariante eines Tages wohl auch im Espace wiederfinden wird, zumal der Espace wie der Rafale dieselbe Plattform der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi verwenden.

Der verwendete Unterbau ist nicht nur vorteilhaft für den erwarteten Fahrkomfort, sondern auch für die Agilität. Wie beim Espace kann beim Rafale eine Hinterradlenkung bei höheren Tempi für mehr Stabilität dank gleichsinnigem Lenkverhalten der Hinterachse sorgen; bei niedrigeren Tempi reduziert gegenläufiges Einlenken den Wendekreis auf 10,4 Meter – was wiederum bei Parkmanövern hilfreich ist.

An Innovationen besteht im Rafale offensichtlich kein Mangel – Beispiele für den Erfindungsreichtum von Renault und den Zulieferern sind das Solarbay-Glasdach und ausgewählte Inneraummaterialien. Beim Glasdach merkt das Unternehmen an, dass es sich um eine Einheit handelt, die ohne Rollo auskomme. Eine aktive Beschichtung kann das aus neun Teilen bestehende Dach zügig verdunkeln oder transparent machen. Die Technik ermöglicht verschiedene Einstellungen (zum Beispiel vorne dunkel und hinten hell).

Was die Materialien betrifft: Renault will bis 2024 von der Lederausstattung ablassen und stattdessen TEP verwenden – „mit noch hochwertigerer Haptik“, wie der Hersteller betont. Materialien tierischen Ursprungs kommen im Rafale nicht in Frage – eine friedfertige Kampfansage.