Plattform will Recyclingkette optimieren: „Abfall ist Rohstoff am falschen Ort“
Die Plattform „Verpackung mit Zukunft“ will die Vorteile von Plastik vermitteln und setzt dabei auch auf Recycling.
Innsbruck – Plastikberge in Afrika, riesige „Plastikinseln“ in den Weltmeeren und Mikroplastik in der Nahrungskette: Dass dies nicht sein muss bzw. dass Kunststoff durchaus Vorteile hat, versucht die Plattform „Verpackung mit Zukunft“ zu vermitteln. Der Zusammenschluss von 25 Unternehmen – vom Hersteller über Produzenten bis hin zum Handel – argumentiert unter anderem damit, dass Kunststoff, richtig eingesetzt, hilft, die Lebensmittelverschwendung stark zu reduzieren. „Wir finden, dass es ein verzerrtes Bild gibt, und wollen die Menschen aufklären, was hinter dem Begriff ,Plastik‘ steckt“, so Sandra Pechac, Geschäftsführerin der Plattform bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.
Man müsse vor allem die Recyclingkette optimieren. Dass es hier noch immer das Problem gibt, dass die Trennung von so genanntem Mono-Kunststoff (z. B. PET) und schwer bis gar nicht recycelbaren Kunststoff-Mischformen aufwändig und zum Teil nicht möglich ist, bestätigt auch Christoph Lhota. „Aber es gibt einen starken Trend, die Sortenmischung bei Kunststoffverpackungen wieder zurückzuführen“, betont der Geschäftsführer beim Maschinenbauer Engel. Ein Beispiel dafür seien die Dünnwandverpackungen für Frischware, die aus recyceltem PET (rPET) produziert werden und die Engl gemeinsam mit der Firma Alpla entwickelt habe.
Zudem werden auch die Richtlinien strenger. So gelte ab 2024 in Österreich eine gesetzliche Mehrwegangebotspflicht für den Lebensmitteleinzelhandel. Und ab 2030 sollen EU-weit nur noch recycelbare Verpackungen hergestellt werden dürfen. „Dabei ist aber eine umfassende Kreislaufwirtschaft notwendig“, betont Wolfgang Rabl, Head of Sales bei dem Entsorgungsspezialisten Interzero. Dieser bietet Lizenzierungslösungen und Entsorgungskonzepte für Unternehmen und unterstützt sie bei Verpackungsentwicklungen. „Abfall ist Rohstoff am falschen Ort“, sagt Rabl. Was es brauche, seien innovative, effektive und ganzheitliche Mehrweg- und Kunststoff-Recyclinglösungen. Hier setzt auch ePac an. Der Verpackungshersteller – seit Kurzem auch mit einem Werk in Zams vertreten – produziert regional auf Anfrage und bietet dabei flexible Lösungen, die eine – noch recht häufige – Überproduktion verhindern sollen. „Es muss immer von Fall zu Fall beurteilt werden, welche Verpackungslösung auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit die klügste ist“, so ePac-Verkaufsleiter Norbert Zillner.
Auch der Lebensmittelhandel sieht sich angesichts der Probleme bzw. der sich verschärfenden Regeln gezwungen zu reagieren. So hat der Lebensmittelhändler MPreis beispielsweise die jährlich notwendigen zwei Mio. Fleischtassen für Faschiertes und geschnittenes Fleisch auf rPET umgestellt. „Bei Fleisch gibt es keine Alternative zu Plastik bzw. Kunststoff, aber wir konnten insgesamt 6000 Kilo Kunststoff auf rPET umstellen, was den Rohstoff- bzw. Ressourceneinsatz erheblich verringert hat“, betont MPreis-CEO David Mölk. Zudem erarbeite man aktuell mit den Lieferanten eine neue Strategie im Bereich Verpackungen.