Skurrile Wimmelbilder

Selten zu sehen: Arbeiten von Ernst und Martin Pilser in der Galerie Mathias Mayr

Titellose, 2022 entstandene Buntstiftzeichnung von Martin Pilser.
© Mayr

Innsbruck – Der 72-jährige Martin Pilser lebt zwar schon fast sein ganzes Leben in Innsbruck, gesehen hat seine fein mit Buntstiften gezeichneten Blätter bisher allerdings kaum jemand. Dabei braucht er sich keineswegs zu verstecken, wie seine Ausstellung in der Galerie Mathias Mayr vorführt, in der ältere genauso wie ganz neue Arbeiten des konsequent seinen Weg gehenden Kunstarbeiters zu sehen sind.

Der als Sohn des Malers Ernst Pilser (1914–1967)mit Kunst aufgewachsen ist. Um sich stilistisch allerdings komplett anders zu orientieren. Denn während der Vater – eine Auswahl seiner Arbeiten sind im galeristischen Showroom zu sehen – ein ganz in der Tradition des mäßig Expressiven verwurzelter Maler besonders von Landschaften war, fühlt sich der Sohn mehr im Surrealen zu Hause.

Sein Studium an der Wiener Akademie beim Phantasten der Wiener Schule Anton Lehmden hat diese Neigung noch eindeutig befördert, genauso wie sein Wechsel an die Bühnenbildklasse von Lois Egg. Mag Martin Pilser doch trotz des bevorzugten Kleinformats die theatralische Inszenierung. Um Bildgeschichten zu erfinden, die von mehrdeutigen Anspielungen nur so wimmeln. Viel hintergründiger Humor ist da im Spiel, die Lust am Zwittrigen, aber auch am dekorativ Mustrigen, delikat Farbigen. Da reckt Pflanzliches so etwas wie Hände sonderbaren Himmelskörpern entgegen, durchsurft eine gelbe Quietschente fröhlich surreale Landschaften. In denen auch ein sonderbarer Don Quijote mit Tirolerhut immer wieder auf- bzw. im bunten Getümmel abtaucht.

Aber auch eine ausgedehnte Südamerikareise hat eindeutige Spuren in der schrillen Fantasiewelt Martin Pilsers hinterlassen, während sein Vater fast lebenslang dem Realen verhaftet blieb. Um sich erst in seinen letzten Jahren erfrischend freizuzeichnen, wie ausgesprochen schöne, souverän zur Struktur reduzierte Blätter vorführen, die ebenfalls in der Schau zu sehen sind.

📍 Galerie Mathias Mayr. Mariahilfstraße 20 und 38, Innsbruck; bis 8. Juli, Di–Fr 14–18, Sa 10–13 Uhr

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