Kultur Österreich

Ralph Gleis erklimmt 2025 die Spitze der Albertina

Ralph Gleis steht ab 2025 der Albertina vor
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Eine "Idealbesetzung", die "uneingeschränkt alles hat, was man als Museumsleiter heute braucht" - Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) streute Ralph Gleis am Mittwoch ein mächtiges Bouquet an Rosen, als sie den deutschen Kunsthistoriker als neuen Generaldirektor der Wiener Albertina präsentierte. Der derzeitige Chef der Alten Nationalgalerie in Berlin folgt 2025 auf Langzeithausherr Klaus Albrecht Schröder, der sich nicht wieder beworben hatte.

"Wer die Albertina heute liebt, der wird sie auch in Zukunft lieben", versicherte dabei der aus Münster stammende Gleis, der dank Jahren als Kurator am Wien Museum von 2009 bis 2017 auch bereits auf Erfahrung in der Bundeshauptstadt verweisen kann. Zugleich müssen sich die Liebenden durchaus auf Veränderungen einstellen, lobte der 49-Jährige doch zwar die unter Schröder erfolgte Neuorientierung der Albertina von der Grafiksammlung hin zum international bedeutenden Museum, stellte aber zugleich klar: "Diese Transformation birgt ganz viel Zukunftspotenzial und auch die Herausforderung, dieses Konzept auf seine Tragfähigkeit zu überprüfen."

Hierin sieht sich Gleis auf Schiene mit Staatssekretärin Mayer, die als Devise für den designierten Albertina-Chef ausgab: "Weiter in der Elite der internationalen Museumslandschaft mitspielen - und gleichzeitig das Tempo ein wenig senken." Dies sei angesichts steigender Kosten allerorten das Gebot der Stunde. Es gehe um einen neuen Rhythmus aus Pausen und Geschwindigkeit, zeigte sich Gleis überzeugt, der ein etwaiges Tempolimit eher als "wohltemperiert" verstanden wissen will. In jedem Falle plant der neue Albertina-Kopf auf die Langstrecke, wie er im APA-Interview versicherte: "Das ist schon mein fester Plan, hier nicht nur für die nächste Amtszeit zu sein."

So bekannte sich der künftige Hausherr, der als Spezialist für die Klassische Moderne und die Kunst des 19. Jahrhunderts gilt, zur 2020 neu eröffneten Albertina modern und den Plänen einer Neunutzung des einstigen Essl-Museums in Klosterneuburg. Er wolle die "sammlungsbasierte Forschung" ausbauen und die Albertina zu einem Kompetenzzentrum für die Kunst auf Papier machen. Und nicht zuletzt wolle man durch Kooperationen mit anderen Häusern neue Akzente setzen und die Kosten reduzieren.

Noch-Generaldirektor Schröder zeigte sich gegenüber der APA "sicher, dass alles das, was erfolgreich war, fortgesetzt werden wird". Andererseits werde Gleis aber auch "Akzente setzen, die sich dann von meiner Direktionszeit unterscheiden". Nachsatz: "Und das ist nicht nur in Ordnung, sondern das wünsche ich mir geradezu." Besonders freut sich der 67-Jährige auf die von Gleis avisierten Workshops: "Das finde ich sehr gut und ich bin neugierig - vielleicht bin ich dann in meinem Pensionisten-Dasein einer derjenigen, der diesen Workshop besucht."