Galerie Widauer: Werke, die der Alltag zusammenhält
Innsbruck – Was haben eine Keramikkatze, ein geschmolzenes Telefon und zwei Babyphones gemein? Richtig, sie sind Teil der gestern eröffneten, wirklich erfrischenden Gruppenschau in der Galerie Widauer in Innsbruck. Thematisch hat sich Kurator Simeon Brugger dabei auf den Alltag gestürzt, der in Form von handelsüblichen Gegenständen oder in Motiven in die Galerieräume einzieht. Um dort zur Kunst zu werden. Formal übersetzt wird er in Fotografie, Skulptur oder pures Konzept.
Von der Turner-Prize-Nominierten Ghislaine Leung aus London etwa kann die bloße Anleitung für das Werk „Monitors“ erstanden werden. Ein Babyphone wird in einem Raum installiert, das den Sound auf das zweite Gerät in einem anderen Raum übermittelt – unschuldiger kann die Frage nach Überwachung kaum verhandelt werden.
Ein simples Konzept eint Arbeiten von John Miller, die regelmäßig bei Widauer zu sehen sind. Der Alltag – fotografisch festgehalten zwischen 12 und 14 Uhr – wird mit grober Malerei kombiniert. Ist das noch Fotografie oder schon Skulptur?
Zwischen den Medien stehen auch der Widauer-Stammgast Matt Mullican mit seinem zeichenhaften Vokabular oder der Tiroler Lukas Thaler, der dank Brugger erstmals bei Widauer aufschlägt. Dafür kreiert er ein eigenes Setting aus Malerei, die skulpturale Ausprägungen hat (genau hinschauen!), und einem gefundenen Objekt. Die Aufgabe seiner Keramikkatze: Ihr Blick weist den BetrachterInnen den Weg.
Ein besonderes Schmankerl sind die Fotoarbeiten von Billie Clarken. Mysteriöse Motive werden da auf Schaumstoff gedruckt und in DVD-Hüllen gesperrt. Wer hat sie gemacht? Man wird es nie erfahren. Gefunden hat sie diese Motive des Alltags im Web.