Flaute nach Corona-Hoch: Urlaub statt Möbel trifft auch Föger
Nach den Corona-Rekordjahren herrscht momentan Flaute im Möbelhandel. Die Kika/Leiner-Pleite wirke kurzfristig negativ.
Telfs – Die Corona-Pandemie mit ihren Lockdowns und Home-Office hatte dem österreichischen Möbelhandel eine große Kundennachfrage beschert. Das Telfer Einrichtungshaus Föger hatte 2021 und 2022 Rekordergebnisse bei den Aufträgen bzw. den Erlösen, wie die beiden Geschäftsführer Stefan Föger und Hannes Haffner gegenüber der TT betonen. Der Bruttoumsatz stieg im Vorjahr auf etwa 32 Mio. Euro.
Im heurigen Jahr schlägt das Pendel zurück, sozusagen als gegenteiliger Covid-Effekt. Statt für eine neue Einrichtung fürs Haus oder die Wohnung geben heuer viele eher Geld für Urlaube aus, sagt Föger. Die Teuerung schlage zwar auch beim Urlaub mit zweistelligen Preissteigerungen von bis zu 30 Prozent durch, Möbelkäufe würden teils aber aufgeschoben. Zudem sei nach dem Immobilien-Boom ebenfalls durch Teuerung, höhere Zinsen und verschärfte Kreditrichtlinien der Wohnbau eingebrochen.
Dank noch abzuarbeitender Aufträge liege man bei Föger heuer bisher sogar noch im Plus-Bereich, beim aktuellen Auftragseingang sei die Lage aber momentan sehr schwach, so Haffner. „Der große Bang kommt dann also noch in den nächsten Monaten.“ Wie lange die Flaute dann noch anhält, lasse sich nicht genau voraussagen, eine Rückkehr zur Normalsituation werde laut Haffner angesichts der Teuerung aber wohl sicher ein bis eineinhalb Jahre auf sich warten lassen.
Bei Föger mit seinen 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sieht man die aktuelle Flaute samt trüben Aussichten noch vergleichsweise unaufgeregt. Man sei als regional verankertes Familienunternehmen gut aufgestellt, habe das Einrichtungshaus etwa mit dem Webshop modernisiert und in den letzten Jahren auch Reserven aufgebaut, betont Föger.
Die jüngste Großpleite von Kika/Leiner wird auch die Branche verändern, glauben Föger und Haffner. Die Marktkonzentration werde noch weiter zunehmen, zumal die XXX-Lutz-Gruppe, Kika/Leiner und Ikea bisher deutlich über 70 Prozent Marktanteil gehabt hätten. Die Schließungen von Kika-Filialen auch in Tirol würden auf Sicht auch den starken Platzhirschen wie Föger oder Wetscher Chancen eröffnen, auch bei der Suche nach guten Mitarbeitern. Vorerst würden die stark rabattierten Abverkäufe aber Umsätze abziehen. Abzuwarten sei auch, inwieweit die Kika-Pleite wegen ausfallender Forderungen auch Lieferanten mitreißen könnte.