Nach langem Warten: Die neuen Tiroler Regionalzüge sind startklar
Die ersten neuen ÖBB-Züge für Tirol sind fertig und rollen ab Herbst.
Wien, Innsbruck – Das lange Warten hat bald ein Ende: Die ersten neuen Zuggarnituren für den Tiroler Nahverkehr wurden gestern im Wiener ÖBB-Train-Tech-Werk fertiggestellt. Im Spätsommer sollen die ersten von insgesamt 20 bestellten Zügen mit dem Namen Cityjet Desiro ML nach Tirol überstellt werden und ab Oktober auf der Strecke zwischen Innsbruck und Kufstein zum Einsatz kommen.
Nach und nach sollen weitere Strecken folgen, wie jene zwischen Landeck und Innsbruck sowie ab 2024 die Strecke zwischen Wörgl und Salzburg. „Die Züge bereichern das Schienenangebot in Tirol und überzeugen durch Komfort auf dem neuesten Stand der Technik“, sagte Mobilitätslandesrat René Zumtobel (SPÖ) bei der Präsentation der neuen Züge in Wien. Die Garnituren des Herstellers Siemens sind 102 Meter lang und bieten 290 Personen Platz, um 99 mehr als die bisher eingesetzten Züge. Neben WLAN, 24 Fahrradabstellplätzen, Skihaltern und ergonomischen Sitzen besitzen die neuen Züge auch eine Klimaautomatik. „Ich kann versprechen, dieser Sommer wird der letzte sein, in dem man in manchen Zügen in Tirol schwitzt“, sagte Zumtobel, der sich einen Turbo für den öffentlichen Verkehr erwartet. Auf den jeweiligen Strecken soll vor allem der Fahrplantakt an den Abenden und an den Wochenenden erhöht werden. Bis 2024 sollen sich die gefahrenen Zugkilometer in Tirol von 8,5 auf 9,5 Millionen erhöhen, erklärte Zumtobel.
„Mehr Sitzplätze für unsere Stammgäste und Öffi-Nutzerinnen und -Nutzer in modernen Garnituren bieten ein noch besseres Service auf der Schiene in Tirol und machen Öffi-Fahren noch attraktiver“, versprach Verkehrsverbunds-Tirol-Chef (VVT) Alexander Jug, der eine Erhöhung der Stammkundenzahl von bisher 157.000 auf 160.000 bis zum Jahresende erwartet. „Die laufende Modernisierung unseres Fuhrparks soll noch mehr Menschen für Reisen mit unseren Zügen begeistern“, so Klaus Garstenauer, Vorstand der ÖBB-Personenverkehr AG. Die Kosten für die neuen Züge belaufen sich laut ÖBB auf rund 180 Mio. Euro.
Die Züge rollen mit reichlich Verspätung nach Tirol: Ursprünglich wurden 46 Züge des Talent 3 beim Hersteller Bombardier/Alstom geordert, 21 Züge waren für Vorarlberg gedacht, für Tirol 25. In Tirol sollten die ersten Züge ursprünglich bereits im Jahr 2020 auf Schiene sein. Die Garnituren erhielten jedoch keine Zulassung. 2021 erfolgte eine Neuausschreibung, aus der Siemens Mobility Austria als Sieger hervorging. Zwischen den ÖBB und Bombardier läuft derweil ein Schiedsgerichtsverfahren um gegenseitige Entschädigungsforderungen.