Mehrere Tote bei Erdrutschen im Südwesten Japans
Bei von Starkregen ausgelösten Erdrutschen in Japan sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Die Behörden bestätigten am Montag den Tod einer Frau und eines Mannes in den südlichen Präfekturen Saga und Fukuoka, Medienberichten zufolge gab es mehrere weitere Todesopfer und Vermisste. Meteorologen sprachen von den "heftigsten Regenfällen aller Zeiten" in der Region. Hunderttausende Einwohner wurden wegen der Erdrutsch-Gefahr zum Verlassen ihrer Häuser aufgefordert.
Die Feuerwehr teilte mit, eine 77-jährige Frau sei ums Leben gekommen, als ein Erdrutsch über Nacht ihr Haus getroffen habe. Ihr Mann sei ins Krankenhaus gebracht worden. Bei einem Erdrutsch in der in Fukuoka gelegenen Stadt Kurume wurden nach Angaben der örtlichen Katastrophenschutzbehörde zehn Menschen verschüttet. Neun von ihnen hätten das Unglück überlebt, bei einem Mann um die 70 habe aber nur noch der Tod festgestellt werden können.
Die Zeitung "Yomiuri Shimbun" und der öffentlich-rechtliche Sender NHK meldeten zudem, dass in Kurume eine männliche Leiche in der Nähe eines Reisfeldes entdeckt worden sei. Laut "Yomiuri Shimbun" wurde zudem die Leiche eines älteren Mannes in einem überfluteten Fahrzeug gefunden, das in einem Bewässerungskanal feststeckte.
In der Präfektur Oita wurde zudem der Tod einer Frau befürchtet. Sie war nach Behördenangaben dabei gesehen worden, wie sie sich im Hochwasser an ein Auto klammerte.
Eine Evakuierungswarnung der höchsten Stufe wurde für mehr als 420.000 Menschen in Fukuoka und Oita ausgesprochen. Solche Evakuierungswarnungen sind in Japan nicht verpflichtend. Bei der höchsten Stufe des fünfstufigen Warnsystems heißt es jedoch: "Ihr Leben ist in Gefahr, Sie müssen sofort Maßnahmen ergreifen."
Für mehr als zwei Millionen Menschen in den Präfekturen Fukuoka, Hiroshima, Saga, Yamaguchi und Oita galt eine niedrigere Warnstufe, die sie zur Evakuierung aufforderte, wenn sie sich in Gefahrengebieten aufhalten. Tausende Haushalte in ganz Westjapan hatten einem Regierungssprecher zufolge keinen Strom. Am Montagnachmittag (Ortszeit) ließ der Regen in den Katastrophengebieten nach oder hörte ganz auf.
Der japanische Wetterdienst (JMA) warnte vor weiteren Überschwemmungen und Erdrutschen in Fukuoka und Oita. "Dies ist der heftigste Regen, den die Region je erlebt hat", sagte JMA-Meteorologe Satoshi Sugimoto vor Journalisten.
Der japanische Regierungssprecher Hirokazu Matsuno sagte, die Regierung habe einen Krisenstab eingerichtet. Bei den Maßnahmen gelte der Grundsatz "Menschenleben zuerst".
Auf Bildern aus den Überschwemmungsgebieten war zu sehen, wie Brücken überspült wurden und Straßen sich in Flüsse verwandelten. "Der Regen und die Windböen waren sehr, sehr stark", sagte der 62 Jahre alte Takashi Onizuka in Tachiarai nahe Kurume der Nachrichtenagentur AFP. "Es war so schrecklich."
In Japan ist derzeit Regensaison. Wissenschaftern zufolge erhöht der Klimawandel das Risiko von Starkregen in Japan und in anderen Teilen der Welt.