Haftprüfung am Montag

Halbe Familie ausgelöscht: Unfalllenkerin von Cadore erinnert sich offenbar nicht

Italienische Tatortermittler. (Symbolfoto)
© NICOLA MATTIUZZO

Nach dem tragischen Zwischenfall im Belluno, bei dem eine bayerische Lenkerin in eine venezianische Fußgängergruppe gerast ist, und dabei drei Mitglieder einer Familie getötet ist, gibt es erste Ermittlungsergebnisse.

Cadore – Ein Zweijähriger, sein Vater und die Großmutter leben nicht mehr, der Opa wird nach einem Herzinfarkt wegen des Unfalls im Krankenhaus behandelt, die Mutter des getöteten Buben schwer verletzt. Die 31-jährige Unfalllenkerin aus Bayern weiß hingegen laut ihrem Anwalt nicht mehr, was passiert ist.

Die Frage, die die Ermittler umtreibt, ist, ob die deutsche Autofahrerin den Unfall bewusst verursacht hat. Sie soll am vergangenen Donnerstag in Santo Stefano di Cadore im Belluno mit mehr als 70 km/h in die Fußgängergruppe gerast sein, am Unfallort gibt es laut Berichten keinerlei Bremsspuren. Laut Aufnahmen einer Kamera ist der Audi gar mit über 90 km/h unterwegs und soll sogar noch beschleunigt haben. Ein Zeuge sagt außerdem aus, dass er die 31-Jährige zuvor dabei beobachtet hat, wie sie sich mit einer italienischsprachigen Frau einen Streit geliefert hat. Sie sei daraufhin wutentbrannt in ihr Fahrzeug gestiegen und losgefahren. Kurze Zeit später ereignet sich dann die Tragödie.

Angeblich keine Erinnerung

Nach dem Unfall habe die Lenkerin keinerlei Reue gezeigt, schildern die Carabinieri. Ihre Opfer werden durch den Aufprall 30 Meter durch die Luft geschleudert. Der Audi der Frau landet an einem Lichtmasten, der Kinderwagen des Zweijährigen wird komplett zerstört.

Der Anwalt der 31-Jährigen erklärt gegenüber italienischen Medien, dass sich seine Mandantin eigenen Angaben zufolge nicht an den Unfall erinnern kann. Sie habe während einem Gespräch mit ihm aber mehrfach erklärt, dass sie „in einem Abgrund" sei, da sie die Verantwortung für den Unfall spüre.

Die Deutsche soll seit Oktober in ihrem Auto gelebt haben. Ihr Auto ist regelrecht vermüllt, als die Ermittler es durchsuchen. Sie finden dreckige Kleidung, Gemüse, Decken und Flaschen. Die Deutsche soll außerdem schon in Bozen auffällig geworden sein, weil sie im Besitz gefährlicher Gegenstände war. Ein Alkohol- und Drogentest mit der Lenkerin verläuft übrigens negativ.

Am Montag findet die Haftprüfung in dem Fall statt. Die Deutsche sitzt seit dem Wochenende in einem Frauengefängnis in Venedig in Untersuchungshaft. Ihr droht eine Anklage wegen mehrfacher Tötung im Straßenverkehr. (TT.com)

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