Bilbao mit erstem spanischen Etappensieg bei der Tour seit 2018
Nach dem ersten Ruhetag bei der Tour de France quälen sich die Fahrer durch beißende Hitze im Zentralmassiv.
Issoire – Nach fünf Jahren bzw. 99 Teilstücken ohne Sieg hat es am Dienstag bei der Tour de France wieder einmal einen spanischen Etappensieg gegeben. Bahrain-Profi Pelle Bilbao gewann den 10. Abschnitt der Radrundfahrt nach 167 km von Vulcania nach Issoire im Sprint aus einer sechsköpfigen Gruppe. Auf den Plätzen der hügeligen Etappe landeten der Deutsche Georg Zimmermann und der Australier Ben O'Connor. An der Spitze blieb Jonas Vingegaard (DEN) 17 Sek. vor Tadej Pogacar (SLO) voran.
Nach einem geglückten Ausreißversuch von Krists Neiland hatte es bis kurz vor Schluss nach dessen ersten Sieg auf World-Tour-Ebene ausgesehen, der 28-jährige Lette wurde aber gut drei Kilometer vor dem Ziel von seinen Verfolgern geschnappt und wurde letztlich Vierter. Auf der Etappe nach dem ersten Ruhetag der "Großen Schleife" hatte sich mit Gregor Mühlberger auch ein Österreicher kurz an der Spitze gezeigt, sein Landsmann Felix Gall hielt sich diesmal mehr zurück. Der Osttiroler AG2R-Kollege von O'Connor hielt bei Temperaturen bis zu 43 Grad seinen 16. Gesamtrang.
Seinen Etappensieg widmete Bilbao seinem nach einem Sturz bei der Tour de Suisse verstorbenen Schweizer Teamkollegen Gino Mäder. "Ich wollte für Gino gewinnen, das größte aller Ziele für ihn erreichen", betonte der 33-Jährige. "Ich wollte bei dieser Tour etwas für ihn tun. Ich wollte es schon in der ersten Woche tun, die auch für mich in meiner Heimat sehr wichtig war. Es hatte nicht geklappt, auch weil ich ein wenig von den Emotionen überwältigt war. Aber heute hatte ich einen klaren Kopf. Das ist etwas ganz Besonderes", sagte er mit leicht stockender Stimme.
Der Baske stand Mäder nahe und nahm deshalb eine Idee des Eidgenossen auf. Noch vor dem Start der Tour de France hatte der Spanier angekündigt, dass er jeden Tag für jeden Fahrer, der hinter ihm ins Ziel kommt, einen Euro an eine Umweltorganisation spenden würde – am Dienstag kamen 168 Euro zusammen. "Ich setze seine Arbeit fort. Wir wollten einen Sieg für Gino bei dieser Tour und es ist eine Ehre für mich, dass ich es geschafft habe", betonte er. Zuletzt hatte mit Oscar Fraile 2018 ein Spanier einen Tour-de-France-Etappensieg gelandet.
Am Mittwoch dürften auf der elften Etappe die Sprinter gute Karten haben. Nach einem hügeligen Beginn auf den 179,8 Kilometern zwischen Clermont-Ferrand und Moulins wird es in Richtung Ziel deutlich flacher. Vieles spricht für einen vierten Tagessieg des Belgiers Jasper Philipsen. (APA/sda)