Schwere Unwetter: Verletzter in Amstetten, Sturmspitzen um die 140 km/h in Salzburg
Neben Tirol trafen die Unwetter der vergangenen Nacht auch andere Bundesländer schwer. Vor allem in Vorarlberg, Salzburg, Oberösterreich und Niederösterreich hatten die Feuerwehren viel zu tun.
Amstetten – Eine Sturmfront hat in der Nacht auf Mittwoch im Bezirk Amstetten den Einsatz von 15 Feuerwehren gefordert. Nach Angaben des Bezirkskommandos mussten zahlreiche Gegenstände, Bäume und Äste von den Straßen entfernt werden. In Neuhofen a. d. Ybbs wurde einer Aussendung zufolge ein Motorradfahrer aufgrund eines umgestürzten Baumes verletzt. Der laut Notruf NÖ 18-Jährige wurde ins Landesklinikum Amstetten transportiert. In Haag seien auch Fahrzeuge beschädigt worden.
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Aufregung herrschte am Ufergebiet der Donau am Ennskanal, wo angenommen worden war, dass vier ausländische Urlauber in Not geraten und vom schnell steigenden Wasser eingeschlossen seien. Die Feuerwehr St. Pantaleon wurde alarmiert. Nach einer Suche gab es allerdings Entwarnung. Die betroffenen Personen brachten sich auf oberösterreichischem Gebiet selbst in Sicherheit. Es habe sich um Kajakfahrer gehandelt, teilte Notruf Niederösterreich mit.
Sturmspitzen bis zu 90 km/h in Vorarlberg
Die angekündigte Gewitterfront mit orkanartigen Böen hat ab Dienstagabend in Vorarlberg zu mehr als 50 Feuerwehreinsätzen geführt. Bei Windspitzen von über 90 km/h wurden zahlreiche Bäume entwurzelt und Straßen verlegt, informierte die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) auf APA-Anfrage. Wasserbedingte Einsätze blieben vorerst aus, hieß es. Ersten Erkenntnissen zufolge gab es keine Verletzten, auch dürften keine größeren Schäden entstanden sein.
Die erste Gewitterfront zog gegen 22.20 Uhr über das Rheintal und beeinträchtigte nach Angaben der Polizei den Verkehr auf der Rheintautobahn (A14). Zwischen den Auf- und Abfahrten Bregenz-Weidach und Hohenems wurden in beiden Fahrtrichtungen insgesamt drei Bäume auf die Fahrbahn gedrückt. Im Baustellenbereich zwischen Dornbirn-Süd und Dornbirn-Nord schleuderte der Sturm Verkehrsschilder durch die Luft. In Richtung Deutschland war die Abfahrt Hohenems war bis 22.50 Uhr aufgrund von Aufräumarbeiten gesperrt. In Mellau im Bregenzerwald wurden auf einem Parkplatz Autos durch umgestürzte Bäume beschädigt. Am frühen Mittwochvormittag waren alle Straßen wieder befahrbar.
Laut Aufzeichnungen der GeoSphere Austria erreichten die Sturmböen am Dienstagabend Geschwindigkeiten von über 90 km/h am exponierten Rohrspitz, in Bregenz waren es über 60 Stundenkilometer, in Dornbirn, Feldkirch und Bludenz über 50. Kurz vor Mitternacht beruhigte sich das Wettergeschehen, ehe sich gegen 6.00 Uhr das nächste Gewitter über dem Rheintal entlud. Erneut wurden Windspitzen von bis zu 50 km/h verzeichnet. Bis kurz nach 7 Uhr verzeichnete die RFL 53 Feuerwehreinsätze.
Einer aufrechten Sturmwarnung zufolge war in Vorarlberg noch bis Donnerstagfrüh mit weiteren Gewittern mit Sturmböen und partiellem Starkregen zu rechnen. An kleinen Gewässern vor allem im Bodenseeraum und dem Bregenzerwald seien war die Möglichkeit von kleinräumigen Hochwasserereignissen gegeben.
Ein heftiger Sturm ist in der Nacht auf Mittwoch über den Norden von Salzburg gezogen. Das Unwetter hat zahlreiche Schäden vor allem in der Stadt Salzburg, im Flachgau und im Tennengau verursacht. Rund 800 Feuerwehrleute von 35 Feuerwehren rückten zu 300 Einsätzen aus, wie das Landesfeuerwehrkommando berichtete. Ersten Informationen zufolge wurden keine Personen verletzt. Die starken Windböen haben vorwiegend Bäume entwurzelt und Äste abgerissen.
800 Feuerwehrleute in Salzburg im Einsatz
Das Unwetter erreichte Salzburg kurz vor 1 Uhr. Auf dem Kolomansberg wurden Windspitzen von rund 140 km/h gemessen. Bei den Feuerwehren gingen zahlreiche Alarme ein. Schwerpunkt der Einsätze waren umgestürzte Bäume. Auf einem Campingplatz im Salzburger Stadtteil Sam wurden dadurch Fahrzeuge und Wohnwägen beschädigt.
Am Wallersee im Flachgau hatte der Sturm ein unbesetztes Segelboot mitsamt des Bojengewichts abgetrieben. Da zunächst unklar war, ob sich Personen darin aufhielten, wurden zahlreiche Einsatzkräfte alarmiert. Mitglieder der Wasserrettung haben das Boot um 1.30 Uhr geborgen, wie Markus Gewolf von der Salzburger Wasserrettung informierte.
Die meisten Schäden konnten noch in der Nacht behoben werden. Die nächste Gewitterfront soll in Salzburg bereits heute gegen Mittag eintreffen.
Mehr als 400 Feuerwehr-Einsätze in Oberösterreich
Mehr als 190 Feuerwehren sind in der Nacht auf Mittwoch in Oberösterreich zu mehr als 400 Einsatzstellen gerufen worden. Im ganzen Land, vor allem im Inn- und Hausruckviertel, hat das Unwetter Schäden verursacht. Hauptsächlich galt es Bäume von Straßen zu räumen und abgedeckte Dächer zu sichern, berichtete das Landesfeuerwehrkommando in einer Presseaussendung.
Die Landeswarnzentrale arbeitete in Vollbesetzung mit den Einsatzzentralen der Berufsfeuerwehr Linz und der Feuerwehr Wels sowie der Bezirkswarnstelle Ried die eingehenden Notrufe ab. Ab 1 Uhr zog das Unwetter über Oberösterreich, ab 4 Uhr ließ es nach. Doch "es wird auch heute noch zu Einsätzen kommen", war Hauptbrandinspektor Martin Burger klar, denn auch an entlegeneren Stellen seien bestimmt Bäume umgestürzt und würden Wege blockieren. Vereinzelt gab es kleinere Brände in der Nacht, etwa in Enns und Steyregg. In Frankenmarkt kollidierten während des Sturms zwei Lkw frontal. (APA)
Hunderte Einsätze in der Nacht