Wunsch nach Eigentum nicht verwehren
Tiroler Landesinnung Bau sieht akuten Handlungsbedarf
Der Baubranche brechen die Häuslbauer weg. Für ein Einfamilienhaus zahlen Käufer in Tirol im Schnitt 766.230 Euro – und damit um rund 60 % mehr als noch im Jahr 2018. Das geht aus dem jüngsten „Immospiegel“ des Maklernetzwerks Remax hervor. Eine Entwicklung, die der Tiroler Landesinnung Bau Sorgenfalten bereitet.
Wunsch groß, aber nicht mehr leistbar
„Der Wunsch nach einem Einfamilienhaus oder Wohnungseigentum ist bei den Tirolern nach wie vor sehr groß. Dieser Lebenstraum ist für viele aber nicht mehr leistbar”, weiß DI Anton Rieder, Landesinnungsmeister und Vizepräsident der Tiroler Wirtschaftskammer. Der drohende Wohnraummangel verschärfe die Lage zusätzlich.
„Hohe Preise, Zinsen und neue Kreditvergaberegeln bremsen den Wohnbau. Für immer mehr Tiroler bleibt der Traum von den eigenen vier Wänden ein unerfüllbarer Wunschtraum. Die Tiroler Landesinnung Bau fordert rasche Lösungen von der Politik.“
Anton Rieder, Landesinnungsmeister
Der Landesinnungsmeister sieht die Politik klar gefordert, denn: „Der Wohnbau in Tirol steht immens unter Druck.” Wurden bisher jedes Jahr 6000 bis 7000 Wohneinheiten gebaut, dürften es in den nächsten Jahren ca. 4000 – 5000 sein, so Rieder. Zuletzt sank die Zahl der Baugenehmigungen gar auf ein Rekordtief. Demnach wurden 2022 in Tirol insgesamt 5568 Wohnungen bewilligt – das sind um rund ein Viertel weniger als in den Vorjahren und der tiefste Stand seit 2010. Auch die Nachfrage nach Einfamilienhäusern ist tirolweit stark gesunken.
Abwanderung von Fachkräften
„Dieser Abwärtstrend ist alarmierend”, warnt Rieder und gibt zu bedenken, dass das verminderte Baugeschehen auch eine Abwanderung von Facharbeitern aus der Branche zur Folge hat. „Wenn der Wohnbau weiterhin so stark zurückgeht, werden all die Kapazitäten, die wir in den letzten Jahren so mühsam aufgebaut haben, verschwinden und nicht mehr zurückkommen.”
Handlungsbedarf sieht der Bau-Sprecher auch beim geförderten Wohnbau: „Es gibt baureife Projekte mit in Summe 500 – 700 Wohnungen, die nicht umgesetzt werden können.“ Etwa, weil die gestiegenen Baukosten den – zuletzt um 8 % erhöhten – Baukostendeckel im geförderten Wohnbau sprengen würden. Manche Projekte könnten zwar errichtet werden, würden aber hohe Mieten zur Folge haben, weshalb sie auf Eis gelegt würden, schildert Rieder.
Um die finanzielle Belastung des Bauens besser stemmen zu können, fordert Rieder einen substanziellen Eingriff und verweist auf den 5-Punkte-Plan der Landesinnung, der etwa den Verzicht auf unterirdische Bauten vorsieht. Einsparungspotenzial gebe es auch in puncto Baudichte und Bauvorschriften. Zudem müsse man das systematisierte Planen und Bauen forcieren.
Hier geht es zur Website der Landesinnung Bau Tirol.