22-jähriger Wiener am 7. August als Muttermörder vor Gericht
Am 7. August muss sich ein 22-jähriger Mann als mutmaßlicher Muttermörder vor Geschworenen am Wiener Landesgericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, die 54 Jahre alte Frau am 28. Februar 2023 in ihrer Dachgeschoßwohnung in Liesing vorsätzlich getötet zu haben, indem er ihr mit einem Küchenmesser mehrmals in Rücken und Hals stach. Dem Angeklagten drohen zehn bis 20 Jahre Haft - und zusätzlich die Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum.
Einem psychiatrischen Gutachten zufolge war der 22-Jährige zum Tatzeitpunkt zwar zurechnungsfähig, soll aber eine Persönlichkeitsstruktur aufweisen, die ohne therapeutische Maßnahmen die neuerliche Begehung von Straftaten mit schweren Folgen befürchten lässt. Die Staatsanwaltschaft hat daher für den Fall einer Verurteilung aufgrund der vom Sachverständigen erstellten Gefährlichkeitsprognose die Unterbringung im Maßnahmenvollzug gemäß § 21 Absatz 2 StGB beantragt.
Der 22-Jährige galt bei den Behörden als Hochrisikofall. Die Mutter soll von der Polizei mehrmals vor ihrem Sohn gewarnt worden sein, da ein Gewaltverbrechen befürchtet wurde. Dreimal war über ihn in Bezug auf den Wohnsitz der Mutter ein Betretungs-und Annäherungsverbot verhängt worden. Die verpflichtenden Beratungstermine für Gewalttäter nahm der an einer betreuen Wohneinrichtung gemeldete 22-Jährige nicht wahr.
Von den Strafverfolgungsbehörden wurden auch mehrere strafrechtliche Anzeigen wegen gefährlicher Drohungen sowie Sachbeschädigungen in der Wohnung der Mutter behandelt. Diese Verfahren wurden eingestellt - aus Beweisgründen, denn die Mutter soll als Zeugin von ihrem Entschlagungsrecht Gebrauch gemacht und nicht gegen ihren Sohn ausgesagt haben.
Laut Anklage hatte der 22-Jährige die Frau am Abend des 28. Februar in ihrer Wohnung aufgesucht - zu diesem Zeitpunkt bestand kein Betretungsverbot mehr. Der Mann galt als labil und psychisch instabil, im Vorjahr soll er für mehrere Wochen in einem Spital stationär behandelt worden sein. Nachdem die 54-Jährige ihren Sohn in die Wohnung gelassen hatte, kam es zu einem Streit, der 22-Jährige griff seinen eigenen Angaben zufolge zu einem Messer und stach zu.