Seit April im Hausarrest

Gegen Auflagen verstoßen: U-Haft für Abt des Kiewer Höhlenklosters

Kirchenstreit: Eine Frau hält vor dem Höhlenkloster ein Foto hoch, das Metropolit Pawlo mit Kremlchef Putin zeigt. Dahinter hat sich die Gegenseite zum Schutz der Mönche versammelt.
© AFP/Chuzavkov

Dem Metropoliten der ukrainisch-orthodoxen Kirche (UOK) werden die Rechtfertigung des russischen Angriffskriegs und Hetze vorgeworfen.

Kiew – In der Ukraine spitzt sich der Kirchenstreit weiter zu. Die Justiz verhängt nun Untersuchungshaft über den Abt des berühmten Höhlenklosters, Pawlo.

Dem Metropoliten der ukrainisch-orthodoxen Kirche (UOK) werden die Rechtfertigung des russischen Angriffskriegs und Hetze vorgeworfen. Er befand sich bereits seit April im Hausarrest, soll nun aber gegen Auflagen verstoßen haben.

Die UOK blieb auch nach der völkerrechtswidrigen Annexion der Krim und den von Russland unterstützen Kämpfen in der Ostukraine 2014 mit Moskau verbunden. Erst drei Monate nach Beginn der Invasion im Februar 2022 sagte sie sich von Moskau los.

Die ukrainischen Behörden verdächtigen die UOK, heimlich weiterhin russische Interessen zu unterstützen, und gehen seit Monaten gegen Geistliche vor. Metropolit Pawlo soll u. a. erklärt haben, dass die Krim niemals ukrainisch gewesen sei. Er selbst betonte vor Gericht, er habe niemals den Aggressor und niemals Kremlchef Wladimir Putin unterstützt.

Ein Schauplatz der Auseinandersetzung ist das Höhlenkloster in Kiew. Der Komplex, der auf das 11. Jahrhundert zurückgeht und zum Weltkulturerbe zählt, gilt als Wiege der ostslawischen Orthodoxie. Der Staat hatte ihn 1988 der UOK überlassen. Nun haben die Behörden den Vertrag aufgekündigt; viele Mönche weigern sich aber, das Kloster zu verlassen.

Die ukrainische Führung unterstützt die 2018 mithilfe des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel gegründete Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU), die in Konkurrenz zur UOK steht. Ihr soll nun das Höhlenkloster übergeben werden. (TT, dpa, KAP)