„Schlafprotest“ gegen Mahrers „Skandalvideo“ auf der Mariahilfer Straße
Wiens ÖVP-Chef hatte wegen einem auf einer Parkbank auf der Marihilfer Straße schlafenden Mannes die Polizei geholt. AktivistInnen übernachteten nun dort.
Wien – Wegen der "Aufregung rund um Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer und seiner Videoaktion auf der Mariahilfer Straße" hat die Wiener Partei "LINKS" aus Protest ein "Sleepover" veranstaltet. Ab Samstag, 23.00 Uhr, sammelten sich einige Aktivistinnen und Aktivisten an der Ecke Mariahilfer Straße-Zieglergasse, um in der Umgebung zu übernachten, wie es in der Nacht auf Sonntag in einer Aussendung hieß.
"Der öffentliche Raum gehört allen und ein Mittagsschlaf in der Sonne ist kein Grund, die Polizei zu rufen", wurde in der Mitteilung betont, in der auch die "anhaltende Hetzkampagne der ÖVP in Wien" kritisiert wurde. "Wir machen es uns hier gemütlich und genießen die Sommernacht im Freien. Die wenigsten haben eine klimatisierte Wohnung mit Dachterrasse. An Hitzetagen wie heute, wenn die Wohnungen unerträglich heiß werden, treffen wir uns auf der Straße – denn genau dafür ist sie auch da", ließ Initiator Benjamin Traugott wissen.
Die Wiener ÖVP hatte in der ablaufenden Woche wegen eines auf einer Parkbank im Bereich der Mariahilfer Straße schlafenden Manns eigens die Polizei geholt. Konkret war Parteichef Karl Mahrer von Silvio Heinze, einem Bezirksrat der Grünen in Neubau, beobachtet worden, wie er die Exekutive verständigte. Die Aktion soll von der ÖVP auch gefilmt worden sein. Die Situation, dass Menschen vermehrt auf Bänken oder "am Boden unter Flaschenbergen" liegen, sei nicht akzeptabel, befand der VP-Politiker. Man wolle "hinschauen" und Verbesserungen für Anrainerinnen und Anrainer finden.
Mahrer bestätigte, mit einem "Team" unterwegs gewesen zu sein. Zuletzt hatte er bereits mit einem Videodreh am Brunnenmarkt für Verwunderung gesorgt. Dort hatte er Unternehmer gefilmt und beklagt, dass diese zum Teil aus anderen Ländern stammen. "Syrer, Afghanen und Araber" hätten am Markt "die Macht" übernommen, so seine Diagnose. Diese und weitere Aktionen waren auch auf Kritik gestoßen. (APA)
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