Mehrheit sieht Reiche gefordert

Sorgen der Österreicher vor Auswirkungen des Klimawandels wachsen

Mehr als zwei Drittel der Menschen in Österreich fordern stärkere Aktivitäten der Politik im Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels.
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Die Mehrheit fordert, dass Reiche mehr im Kampf gegen den Klimawandel beitragen sollen. Maßnahmen der Regierung seien zu gering.

Wien – Ein Hitzerekord jagt derzeit den nächsten und die Österreicher zeigen sich angesichts der Auswirkungen des Klimawandels zunehmend besorgt. Das zeigt eine repräsentative Umfrage der Umweltschutzorganisation Global 2000 gemeinsam mit der Volkshilfe. Die Maßnahmen der Politik gegen den Klimawandel sehen viele als zu gering an.

Mehr als zwei Drittel (71 Prozent) stufen die Aktivitäten der Regierung zur Bekämpfung der Auswirkungen wie Dürren, Wassermangel und Unwetter als nicht ausreichend ein. „Die Menschen, die in Österreich leben, haben mittlerweile keinerlei Verständnis mehr für Hinhalte-Appelle und Beschwichtigungen“, sagte Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger bei der Präsentation der Umfrageergebnisse. Er sieht in der „Klimakrise auch eine soziale Krise“, in der „Armut und die immer stärkeren Auswirkungen der Klimakatastrophe täglich zunehmen“. Knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent) sind bereits äußerst besorgt um die eigene Gesundheit aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels. Am stärksten sind die Gesundheitssorgen bei Menschen mit niedrigen Bildungabschlüssen (58 Prozent). „Sie haben oft nicht die Möglichkeit, im Home-Office oder in klimatisierten Räumen zu arbeiten“, erklärte Fenninger.

Mehr als drei Viertel (76 Prozent) befürworten eine soziale Staffelung bei der Gestaltung der Maßnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise. Vermögende Menschen sollen demnach mehr zur Eindämmung des Klimawandels betragen als jene mit geringeren Einkommen. „Der CO2-Fußabdruck der reichsten 10 Prozent in Österreich ist viermal größer als jener der ärmsten 10 Prozent“, sagte Agnes Zauner, politische Geschäftsführerin bei Global 2000. Dementsprechend müsse auch der Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels gestaltet werden. Menschen mit niedrigen Einkommen fehle zudem schlicht das Geld, um ihr Leben ausreichend zu finanzieren, und „haben keine Möglichkeit, eine klimaschonende Umrüstung ihres Zuhauses zu finanzieren oder regional-ökologisch einzukaufen“, sagte Fenninger.

Die beiden NGOs fordern die Regierung auf, ihre Handlungen gegen den Klimawandel zu intensivieren. So werden von 73 Prozent der Befragten verbindliche Ausstiegspläne aus fossiler Energie für die Energieversorger gefordert. Jedoch könne bislang kein einziger Energieversorger in öffentlicher Hand einen derartigen Plan vorweisen. Gefordert wird auch die von 6000 Euro auf 14.000 Euro erhöhte Förderung für thermische Sanierung abzusichern und weiter zu erhöhen sowie der Beschluss des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes. (ecke)