Inflation verringerte sich im Juni auf 8 Prozent, Preise für Wohnen stärkste Inflationstreiber
Nach 8,9 Prozent im Mai. Gegenüber dem Vormonat Mai 2023 stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,5 Prozent. Treibstoffe verbilligten sich stärker als zuletzt. Der tägliche Einkauf ist aber um 10 Prozent teurer als vor einem Jahr.
Wien – Der Preisauftrieb in Österreich hat sich im Juni etwas beruhigt. Im Jahresabstand sank die Inflation auf 8 Prozent, nachdem sie im Mai revidiert noch 8,9 Prozent erreicht hatte, wie die Statistik Austria am Mittwoch bekanntgab. Gegenüber dem Vormonat Mai 2023 stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,5 Prozent. Vor allem Treibstoffe seien im Juni noch deutlich billiger geworden als zuletzt, erklärten die Statistiker. Andernfalls hätte die Inflation 9 Prozent betragen.
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Bei den Treibstoffen erwies sich der preisdämpfende Effekt im Juni mit einem Rückgang von 23,2 Prozent den Angaben zufolge „noch durchschlagender als im Mai" mit einem Minus von 16 Prozent.
„Im Juni 2023 hat sich die Inflation weiter abgeflacht. Mit 8,0 Prozent erreichte sie nach 8,9 Prozent im Mai 2023 den niedrigsten Stand seit Mai 2022", teilte Statistik-Austria-Chef Tobias Thomas mit Blick auf den aktuellen Verbraucherpreisindex (VPI) mit.
Preise für Wohnung, Wasser und Energie legten 14 Prozent zu
Auch die Teuerungen in der Gastronomie, bei der Haushaltsenergie sowie bei Nahrungsmitteln schwächten sich den Angaben zufolge ab. Der stärkste Inflationstreiber waren hingegen die Preise für Wohnung, Wasser und Energie, die gegenüber dem Vorjahr im Schnitt um 14,1 Prozent zulegten.
Dem auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HPVI) zufolge lag die Inflation in Österreich im Juni bei 7,8 Prozent und damit etwas unterhalb des heimischen VPI, aber deutlich über dem Durchschnitt der Eurozone von 5,5 Prozent und auch über dem gesamten EU-Schnitt von 6,4 Prozent. Im Mai war der HPVI-Wert für Österreich mit revidiert 8,7 Prozent noch höher gewesen.
Der tägliche Einkauf verteuerte sich hierzulande im Juni im Jahresabstand um 10 Prozent. Im Mai war das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält, im Jahresabstand sogar um 12,3 Prozent gestiegen.
Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf widerspiegelt und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, erhöhte sich im Juni um 0,8 Prozent, nach einem Plus von 3,6 Prozent im Mai.
Die Teuerungen bei Wohnung, Wasser, Energie waren im Juni mit 14,1 Prozent immer noch hoch, aber schwächer aus als im Mai (15,1 Prozent), da die Preise für Haushaltsenergie gegenüber dem Vorjahresmonat „nur noch" um 26,8 Prozent zulegten, nach 31,1 Prozent im Mai.
Gas verteuerte sich mit 77,1 Prozent etwas weniger stark als im Mai (79,1 Prozent), Strom um 6,9 Prozent (Mai: 8,4 Prozent). Bei Letzterem hätten unter anderem die Strompreisbremse, der NÖ-Rabatt, der Netzkostenzuschuss für GIS-befreite Haushalte sowie der Stromkostenergänzungszuschuss für Haushalte mit mehr als vier Personen stark dämpfend gewirkt, so die Statistik Austria. Für feste Brennstoffe waren im Juni um 18,2 Prozent mehr zu zahlen als vor einem Jahr (Mai: plus 32,7 Prozent). Wesentlich billiger wurde Heizöl mit einem Preisrückgang von 28,8 Prozent (Mai: minus 22 Prozent). Die Fernwärmepreise hingegen sprangen sowohl im Mai als auch im Juni um 82,2 Prozent nach oben.
Die Instandhaltung von Wohnungen kostete im Juni um 14,8 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Hauptverantwortlich dafür waren einmal mehr die Materialkosten, die um 16,4 Prozent zulegten. Die Mieten inklusive Neuvermietungen erhöhten sich im Jahresabstand um 7,5 Prozent.
Die Preise in Restaurants und Hotels zogen im Juni um 12,9 Prozent an. Bewirtungsdienstleistungen kosteten um 12,5 Prozent mehr, Beherbergungsdienstleistungen um 15 Prozent.
Nahrungsmittel verteuerten sich um 10 Prozent
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich im Schnitt um 11,1 Prozent, Nahrungsmittel alleine um 10,6 Prozent. Die Preise für Milch, Käse und Eier stiegen im Juni um 9,6 Prozent, aber damit spürbar weniger stark als im Mai mit 16,8 Prozent. Auch bei Brot und Getreideerzeugnissen ging die massive Teuerung auf 13,1 Prozent etwas zurück (Mai: 14,6 Prozent). Die Preise für Fleisch erhöhten sich um 8,2 Prozent, jene für Gemüse um 14,2 Prozent. Vergleichsweise gering fiel die Teuerung bei Obst (3,8 Prozent) sowie bei Ölen und Fetten (plus 1,5 Prozent) aus. Butter wurde sogar um 12,2 Prozent billiger. Alkoholfreie Getränke wiederum kosteten um 14,7 Prozent mehr - vor allem der Preis für Limonaden (plus 16,6 Prozent) und Kaffee (plus 12,7 Prozent) erhöhte sich kräftig.
Auch Freizeit und Kultur verteuerten sich mit im Schnitt 7,9 Prozent merklich. Die Preise für Pauschalreisen stiegen um 15 Prozent. Sonstige Freizeitartikel und -geräte, Gartenartikel und Heimtiere kosteten insgesamt um 8,8 Prozent mehr. Freizeit- und Kulturdienstleistungen kosteten um 4,7 Prozent mehr.
Die Preise für Verkehr hingegen verringerten sich im Juni im Schnitt um 3 Prozent, nachdem sie im Mai mit einem geringfügigen Plus von 0,2 Prozent noch annähernd preisstabil gewesen waren. Für gebrauchte Kraftfahrzeuge waren um 7,4 Prozent mehr zu bezahlen, für die Reparatur privater Verkehrsmittel um 8,7 Prozent mehr. Wesentlich weniger stark erhöhten sich die Kosten für Flugtickets mit einem Plus von 2,1 Prozent. Im Mai waren diese noch um 14,5 Prozent nach oben gegangen. (APA)