Betrug ging über 18 Jahre

Sozialbetrug im großen Stil: 60-Jähriger ergaunerte knapp 100.000 Euro vom AMS

Der Mann reiste nur für nach Österreich, um seine Sozialleistungen zu verlängern oder neu zu beantragen. (Symbolbild)
© TT/Böhm

Ein geregeltes Einkommen, eine eigene Firma – und zehntausende Euro Notstandshilfe: Ein 60-Jähriger machte sich auf Kosten des AMS rund 18 Jahre lang ein schönes Leben.

Innsbruck – Knapp 18 Jahre lang hat ein 60-Jähriger mit perfiden Mitteln mutmaßlich die österreichischen Behörden getäuscht und dadurch vom AMS insgesamt knapp 100.000 Euro ergaunert.

Konkret wird der Österreicher verdächtigt, sich vor vielen Jahren in die Türkei abgesetzt und zeitgleich Sozialleistungen in Österreich bezogen zu haben. Zum Schein gab der Mann diverse Hauptwohnsitze in Innsbruck bekannt, darunter auch Adressen für wohnungslose Menschen. Der Notstandshilfeempfänger reiste lediglich für Behördengänge nach Österreich, um die Anträge auf Sozialleistungen zu verlängern oder diese neu zu beantragen.

Durch polizeiliche Ermittlungen konnte dem Beschuldigten schließlich nachgewiesen werden, dass er dem AMS nicht nur den Verzug ins Ausland, sondern auch seine Firmengründung in Rumänien sowie sein aktuelles Beschäftigungsverhältnis in der Türkei verschwiegen hatte, um so weiterhin ein monatliches Zusatzeinkommen lukrieren zu können.

Misstrauen beim AMS

Zwar wurden Angestellte des AMS wiederholt misstrauisch gegenüber dem Mann: Wegen Unstimmigkeiten im Hinblick auf dessen Wohnverhältnisse hegten sie im Laufe der Zeit immer wieder den Verdacht, dass dieser Leistungen zu Unrecht beziehe. Wiederholt wurden ihm die Leistungen deshalb gestrichen, berichtet die Polizei.

Dennoch gelang es dem Mann, das falsche Spiel seit 2005 zu spielen und so einen fast sechsstelligen Betrag zu ergaunern. Durch die immer wieder gestrichenen Leistungen konnte immerhin verhindert werden, dass der Schaden um rund 84.000,- Euro höher lag.

Der 60-Jährige wurde wegen Verdacht des schweren gewerbsmäßigen Betruges angezeigt. (TT.com)