Nur WAC-Kicker Rieder sorgte für Tiroler Torjubel im ÖFB-Cup
Die Tiroler Westliga-Clubs Reichenau, Silz/Mötz und Kufstein blieben gegen die höherklassige Konkurrenz in der ersten ÖFB-Cuprunde torlos.
Innsbruck – Zwiegespalten stand Reichenau-Trainer Gernot Glänzer gestern am Seitenrand. „Wir waren ebenbürtig“, strahlte das lachende Auge. „So zu verlieren ist aber doch noch einmal ärgerlicher, als wenn der Gegner klar spielbestimmend gewesen wäre“, weinte das andere Auge. Tatsächlich ließ sich beim glanzlosen 2:0-Auswärtssieg des Zweitligisten Dornbirn (mit dem Tiroler Felix Mandl) kein Klassenunterschied zum tapferen Regionalliga-West-Club erkennen.
Die Vorarlberger konnten sich lange auf der frühen 1:0-Führung durch einen Kopfball-Treffer von Marco Wieser (12.) ausruhen. Den Ausgleichstreffer hätten sich die Innsbrucker redlich verdient gehabt – Jakob Singer per Kopf (63.) und Hannes Wibmer mit einer Volleyabnahme (79.) schrammten knapp am Heldenstatus vorbei. Auf der Tribüne litt der zu Heimatclub Patscherkofel gewechselte und im Sturm schmerzlich vermisste Ex-Torjäger Philipp Thurnbichler mit seinen Ex-Kollegen. Ein unglücklicher Handelfmeter beendete spät die Reichenauer ÖFB-Cup-Träume.
Silz/Mötz: Die Oberländer (ohne Viertler, Yildirim, Joshua Stigger) gerieten bei der 0:8-Niederlage im Innstadion Mötz in einen Lustenauer Orkan, mit dem so laut Cheftrainer Helmut Kraft nicht zu rechnen war: „Sie waren extrem stark, stärker als erwartet, haben sehr schnell in die Spitze gespielt und haben mir extrem imponiert“, verneigte sich der Ex-Bundesliga-Coach vor der Austria aus dem Ländle, die sich vor der Pause auf Torgarant Lukas Fridrikas (4) verlassen konnte.
Nach dem Wechsel kam bei den Vorarlbergern mit Namory Cisse ein interessanter junger Mann auf den Rasen, der früher in Tirol im Wacker-Nachwuchs und in der TFV-Talenteschiene (LAZ Innsbruck) als Jahrgangskollege (2003) von WSG-Angreifer Justin Forst oder Dornbirns Mandl schon sein großes technisches Talent unter Beweis gestellt hatte. Cisse, der via Köln und Sittard (NED) in Lustenau gelandet ist, knipste nach der Pause als Joker in seiner ersten Viertelstunde gleich zweimal.
Kufstein: Auch die Festungsstädter mussten ihren Traum von einer Sensation früh begraben. Der WAC entpuppte sich beim 4:0-Auswärtserfolg als höchst souveräner Bundesligist. Schon nach vier Minuten musste Kufstein-Goalie Mario Stockenreiter erstmals hinter sich greifen. Der Tiroler Doppeltorschütze Florian Rieder durfte sich im WAC-Trikot über einen Pflichtspiel-Einstand nach Maß freuen.
Der Ausschluss von Abwehrspieler Stefan Hager (Gelb-Rot/71.) bescherte den Kufsteinern zusätzliche Laufkilometer. Chancen der Hausherren ließen die schnörkellosen Kärntner kaum zu – ganz zu schweigen von einer Sensation. „Das 0:4 müssen wir nehmen, es hätte auch noch höher ausgehen können“, zollte Kufsteins Neo-Trainer Thomas Luchner den feldüberlegenen Gästen seinen Respekt.
Die Tiroler Trainer-Stimmen
Gernot Glänzer (Reichenau): „Gratulation an die Mannschaft, wir waren mindestens ebenbürtig. In der zweiten Halbzeit haben wir sogar ein leichtes Übergewicht bekommen.“
Helmut Kraft (Silz/Mötz): „Wir waren nach den ersten Gegentreffern nicht in der Lage, uns zu wehren. Es war eine Demonstration des Gegners. Wir haben auch gute Kicker, hatten aber zu selten den Ball.“
Thomas Luchner (Kufstein): „Der WAC war aggressiv und hat gut nach vorne gespielt. Wir müssen das 0:4 nehmen, es hätte schon auch noch höher ausgehen können.“