„Noch viele Geschichten zu erzählen“: Ernst Schmidlechner denkt nicht an Ruhestand

Inzing – „Sie sprudeln einfach aus mir heraus, diese Texte“, erzählt der Tiroler Autor Ernst J. Schmidlechner anlässlich seines 65. Geburtstags, der für ihn keineswegs gleichbedeutend mit dem kreativen Ruhestand ist. Wohl aber, was seinen Brotberuf anlangt. „Ich genieße nun meine neue Freiheit, kann mich frei und ohne Druck dem Schreiben widmen, und das macht mir einfach großen Spaß.“

Mehr als 1400 Songtexte stammen aus der Feder des gebürtigen Innsbruckers, eine unfassbare Zahl. Dazu kommen noch über 400 Gedichte und ein Theaterstück, ein zweites ist gerade in der Mache.

Im Schlager- und Volksmusikgeschäft ist der Ernst eine große Nummer, hat mit namhaften Künstlern gearbeitet und unzählige Songs auf erfolgreichen Alben platzieren können, von den Kastelruther Spatzen über die Edlseer bis hin zu Marc Pircher.

Engen Kontakt pflegte er in früheren Tagen auch mit mittlerweile schon verstorbenen Legenden wie Udo Jürgens und Georg Danzer, aber auch mit derzeit sehr erfolgreichen Stars wie Matthias Reim oder Roland Kaiser.

Sein Reservoir an Ideen scheint unerschöpflich zu sein, und dies hält ihn auch offensichtlich jung. „Mich hat am Schreiben immer eines besonders fasziniert: Auf einem Spaziergang mit meinem Hund kommt aus dem Nichts eine Idee, diese wird zur Songzeile, und nach und nach entsteht daraus eine Geschichte, die mitunter erzählenswert ist“, beschreibt der zweifache Familienvater seine Herangehensweise. „Ich arbeite mit sehr talentierten Musikern zusammen, die meinen Texten dann noch den melodischen Rahmen verpassen, und schon ist ein Song fertig, auf CD gepresst und kann viele Menschen erreichen. Das ist doch eine unglaublich tolle Sache.“

Wie man innerhalb einiger weniger Jahre so viele Texte und Songs produzieren kann, wundert den Ernst oft selbst. „Ich bin ja eigentlich kein Fließband-Autor, es geht mir einfach leicht von der Hand, und natürlich hantiere ich nach der Entstehung eines Songtextes nicht ewig herum. Wenn sich der Kreis schließt und die Story erzählt ist, widme ich mich dem nächsten.“

Eine große Stütze und kreative Partnerin ist ihm seit Jahrzehnten Ehefrau Sabine, die ihn mit ihrer liebevollen Kritik auch nicht verschont, „wenn einmal ein Text-Layout in die völlig falsche Richtung geht, dann sagt sie schon: Des kannst vergessen“, wie er schmunzelnd erzählt.

Doch seine Trefferquote ist beachtlich, viele heimische Künstler sind mittlerweile mit Ernst befreundet und klopfen bei ihm an, wenn sie neue Texte brauchen. Sie haben nämlich das gewisse Etwas, die Geschichten dieses sympathischen Tirolers, der völlig ohne irgendwelche Allüren mit sich und seiner Welt im Reinen ist.

Alles Gute zum halbrunden Geburtstag möchte man da wünschen – und dass ihm niemals die Ideen ausgehen mögen.