Liga-Trainer sehen Red Bull Salzburg als Titelfavorit
Vor Beginn der neuen Fußball-Bundesliga-Saison gibt es einen altbekannten Favoriten: Die Trainer der zwölf Oberhaus-Clubs sehen in einer von der APA durchgeführten Umfrage Titelverteidiger und Serienchampion Red Bull Salzburg als aussichtsreichsten Anwärter auf den Gewinn der Meisterschaft, rechnen aber nicht mit einem Spaziergang der "Bullen" zu ihrem elften Eintrag in Folge auf dem Messingteller. Harte Gegenwehr wird vor allem von Sturm Graz und dem LASK erwartet.
So hat etwa Austria-Coach Michael Wimmer die Steirer und die Oberösterreicher auf der Rechnung. "Ich sehe den LASK und vor allem Sturm als schärfste Konkurrenten", sagte der Deutsche. Ähnlicher Meinung waren Markus Schopp (Hartberg), Gerald Scheiblehner (Blau-Weiß Linz) und Manfred Schmid (WAC). "Salzburg wurde schon in der vergangenen Saison richtig gefordert und ich gehe davon aus, dass es diese Saison noch enger an der Spitze wird. Insbesondere Sturm Graz und dem LASK ist einiges zuzutrauen", meinte Schmid.
Altachs Joachim Standfest schloss sich an: "Vor allem dem SK Sturm Graz und dem LASK ist es zuzutrauen, dass sie Salzburg ärgern und vielleicht auch mal wieder als Meister ablösen." Rapids Zoran Barisic, Thomas Silberberger von WSG Tirol und Austria Lustenaus Markus Mader schätzen Sturm Graz als größten Salzburg-Konkurrenten ein. Letzterer gesteht den Wiener Vereinen und dem WAC Außenseiterchancen zu.
Austria Klagenfurts Peter Pacult hält ebenfalls Sturm Graz für den härtesten Widersacher, auch der LASK wird hoch eingeschätzt - allerdings mit einer Einschränkung: Es gelte abzuwarten, "wie es nach dem Trainerwechsel funktioniert", erklärte Pacult.
Der neue LASK-Coach Thomas Sageder zeigte sich zurückhaltend. "Etatmäßig ist der Unterschied so groß, dass unter normalen Umständen keine Überraschung passieren wird", meinte der Nachfolger von Dietmar Kühbauer. Auch Sturm-Graz-Coach Christian Ilzer klopfte keine großen Sprüche. "Wenn Salzburg wie die letzten zehn Jahre eine Top-Top-Saison spielt, dann werden sie schwer zu putzen sein", erklärte der Steirer.
Salzburgs Matthias Jaissle nannte die Haupt-Rivalen nicht beim Namen und meinte lediglich: "Wir haben auch in diesem Sommer wieder einen Umbruch - und die Konkurrenz entwickelt sich richtig gut. Ich glaube, die Fans können sich wieder auf eine coole Saison freuen."
Ilzer geht davon aus, dass die Salzburger von mehreren Vereinen in Bedrängnis gebracht werden könnten. "Wenn ich mir das Einkaufsprogramm von unseren Mitstreitern anschaue, dann wird es vielleicht auch mehr Salzburg-Jäger geben", sagte der 45-Jährige wohl mit Blick auf den LASK. Die Linzer hätten in der laufenden Transferzeit "auffällig" agiert, so Ilzer. Sageder meinte lediglich, man habe "einige sehr spannende Neuzugänge zum LASK lotsen können".
Laut Barisic waren "Sturm und vor allem auch der LASK bereits sehr aktiv und haben dabei laut Medienberichten auch für österreichische Verhältnisse sehr viel Geld in die Hand genommen". Schmid hob in diesem Zusammenhang ebenfalls den LASK und Sturm hervor, Schopp nannte neben diesen beiden Vereinen auch Salzburg. Für Mader sind der WAC, Altach und WSG Tirol bisher die Gewinner der Übertrittszeit.
Jaissle gab zu diesem Thema so wie Wimmer, Pacult oder Silberberger kein Urteil ab. Ebensowenig wollte der Deutsche die Tatsache kommentieren, dass in der laufenden Übertrittszeit bemerkenswert viele Legionäre geholt wurden. "Da maße ich mir kein generelles Urteil für die ganze Liga an. Jeder Club hat seine eigene Transferstrategie und handelt entsprechend."
Das verstärkte Umsehen im Ausland habe auch mit den hohen Preisen für heimische Kicker zu tun, hieß es von einigen Trainern. "Die allermeisten Clubs müssen sich am Transfermarkt innerhalb eines finanziellen Rahmens bewegen - am nicht-heimischen Spielermarkt gibt es hier mehr Handlungsspielraum", meinte Sageder. Pacult pflichtete ihm bei: "Der Kreis an Legionären ist natürlich deutlich größer als die Auswahl an einheimischen Spielern, zumal es die Besten in der Regel ins Ausland zieht."
Auch Schmid und Mader wiesen darauf hin, dass österreichische Spieler teurer seien. Deshalb verzichten laut Barisic viele Vereine bewusst auf die Einnahmen aus dem Österreicher-Topf. Rapid gehört so wie die Wiener Austria oder auch Altach nicht dazu, diese Vereine richten ihre Transfertätigkeiten dementsprechend aus.