Norris als Übeltäter

Pokal kaputt: Verstappen bittet McLaren zur Kasse

Mit dem zerbrochenen Pokal verließ Max Verstappen das Podium in Budapest.
© ATTILA KISBENEDEK

Max Verstappen treibt mit Red Bull die Dominanz in der Formel 1 auf eine neue Spitze. Die Konkurrenz stellt einen Klassenunterschied fest. Eine Rechnung aus Ungarn hat Verstappen aber noch offen.

Budapest - Max Verstappen bekommt Ersatz für seinen zerbrochenen Formel-1-Siegerpokal von Ungarn. Die Porzellan-Manufaktur Herend teilte nach dem Malheur bei der Siegerehrung mit, dass dem Red-Bull-Piloten eine Kopie der Trophäe zugestellt wird. "Die Teams sollen untereinander ausmachen, wer schuld ist, aber wir übernehmen die freudige und schwierige Aufgabe und stellen den Pokal neu her", sagte Attila Simon, der Generaldirektor der Firma, am Montag im staatlichen TV-Sender M4 Sport.

Verstappens Pokal war nach dem Rennen am Sonntag bei der Siegerehrung von der obersten Stufe des Podiums gefallen und sichtbar beschädigt worden. Zuvor hatte der zweitplatzierte McLaren-Pilot Lando Norris seine Champagnerflasche im Überschwang so stark auf das Podest geknallt, dass die Trophäe heruntergekippt war. Laut Medienberichten soll der Pokal 15 Millionen Forint (39.600 Euro) wert sein.

Verstappen ließ via Team-Mitteilung launig mitteilen: "Ich werde McLaren auffordern, eine neue Trophäe für mich zu bezahlen." Wenn Kumpel Norris seine Schuld nicht eingestehe, werde er den Videobeweis zur Hilfe rufen, scherzte der Niederländer.

Die Manufaktur übernimmt nach eigenen Angaben für jedes ihrer individuellen Erzeugnisse eine immerwährende Ersatzgarantie und habe deshalb in ihrem Lager auch eine Kopie des Pokals. Die Anfertigung des neuen Pokals werde lediglich ein paar Wochen dauern, sagte Simon.

Zwölf Rennsiege in Serie hat noch nie ein Team in der Formel 1 geschafft. Das letzte Mal, dass ein Fahrer eines anderen Rennstalls bei einem Grand Prix als Erster über den Zielstrich fuhr, war im vergangenen November bei George Russells Sieg in Brasilien für Mercedes. 21 der letzten 22 Formel-1-Rennen hat ein Red Bull gewonnen. Für 18 dieser Erfolge zeichnete Verstappen verantwortlich.

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"Die Leute vergessen ein wenig, wie schwer es ist, zwölf Rennen in Serie zu gewinnen", sagte der 25-Jährige. Das mag daran liegen, dass es vor allem Verstappen so einfach aussehen lässt wie in Budapest. "Solche Tage sind selten, dass es so gut läuft. Normalerweise ist es nicht so leicht", versicherte der Doppel-Weltmeister.

Eine wenig überzeugende Argumentation angesichts seiner teils unwirklichen Vorsprünge in dieser Saison. Um mehr als 30 Sekunden distanzierte er Norris auf dem Hungaroring. In der WM liegt Verstappen schon 110 Punkte vor Teamkollege Sergio Pérez. "Die Souveränität und Leichtigkeit zeichnet ihn immer mehr als einen ganz großen Ausnahmekönner aus", lobte Red-Bull-Berater Helmut Marko.

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"Er ist eins mit sich selbst und dem Auto", sagte Teamchef Christian Horner und strich Verstappens unbändiges Selbstvertrauen heraus. Wie einst die Legende Alberto Ascari, Rekordchampion Michael Schumacher und zuletzt Nico Rosberg hat der WM-Spitzenreiter sieben Siege in Serie eingefahren. Nur Sebastian Vettel schaffte 2013 noch zwei mehr.

Beim gefühlten Heimspiel im belgischen Spa am Sonntag (15.00 Uhr/live TT.com-Ticker, ServusTV und Sky) und beim Oranje-Festival in Zandvoort Ende August könnte Verstappen auch die Marke seines Red-Bull-Vorgängers erreichen. "Wir sehen einen Sportler auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Das ist wahrhaft außergewöhnlich", urteilte Teamchef Horner.

Der Rest des Feldes ist mit der Jagd auf diesen Verstappen überfordert. McLaren hat zwar nach einem völlig verkorksten Saisonstart große Fortschritte gemacht, muss diese aber erst einmal bestätigen. Mercedes sucht noch immer nach der alten Stärke der Dauersieger-Jahre. Ferrari ist völlig aus der Spur, Aston Martin hat seine Frühform komplett eingebüßt. Und Verstappens Kollege Pérez ist eher mit dem Kampf um seine Zukunft bei Red Bull als mit dem Titelrennen beschäftigt.

Verstappen lassen die Sorgen der anderen kalt. Spannung an der Spitze ist nicht seine Aufgabe, meint er. Geht es nach ihm, könnte das Sammeln von Siegerpokalen munter so weitergehen. «Ich hoffe, dass wir dieses Momentum behalten. Bis zum Jahresende und dann ins neue Jahr hinein», sagte Verstappen. (dpa)

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