Chronik Ausland

Brände in Griechenland toben weiter

Griechenland steht in Flammen
© APA

Obwohl mehr als 100 Löschflugzeuge und Helikopter seit Tagen im Einsatz sind, toben die Brände in vielen Regionen Griechenlands weiter. Auch am Dienstag werde die Brandgefahr extrem hoch sein, teilte der Zivilschutz mit. Den Griechen helfen Feuerwehrleute aus mehreren EU-Staaten. Auch die Türkei und Ägypten haben Löschflugzeuge und Hubschrauber geschickt.

Schlimm ist die Lage im Südosten der Ferieninsel Rhodos. Dort wehen starke Winde und fachen immer wieder die Flammen an. Am Montag brannten mehrere Häuser auf den Bergen der Insel aus, wie das staatliche Fernsehen berichtete. Reporter vor Ort befürchteten, dass diese Brände erneut Hotelanlagen bedrohen könnten. Dort wurden zuletzt Tausende Touristen und Bewohner in Sicherheit gebracht.

Laut Außenministerium in Wien wurden bisher mehr als 100 Österreicherinnen und Österreicher aus den akuten Brandgebieten in Rhodos evakuiert. Montagmittag wusste die Behörden von keinen Landsleuten, die sich direkt im Brandgebiet befinden.

Betroffene können sich jederzeit an das österreichische Außenministerium (+43 501150-4411) oder die Botschaft in Athen (+30 6944278148) wenden. Die griechischen Behörden haben am Flughafen einen Helpdesk eingerichtet. Urlauber, deren Pässe bei der Evakuierung abhanden gekommen sind, bekommen dort eine Bestätigung. Reisende können damit auch ohne Reisedokument ins Flugzeug einsteigen, sagte eine Sprecherin.

Die meisten Reiseveranstalter haben bis einschließlich Mittwoch Reisen in den Süden Rhodos ausgesetzt, sagte eine Verkehrsbüro-Sprecherin der APA. "Alle sind in Sicherheit, es wurde niemand verletzt", betonte sie. Pauschalurlauber werden nun wie ursprünglich geplant zurück nach Österreich gebracht. 322 Österreicherinnen und Österreicher, die über Ruefa bei verschiedenen Veranstaltern gebucht haben, befinden sich derzeit auf Rhodos, viele davon im Norden. "Wir haben die allermeisten schon erreicht, alle sind wohlauf", sagte die Sprecherin.

Auch TUI Österreich reagierte: "Alle Buchungen von TUI-Reisen nach Rhodos werden bis einschließlich Freitag, 28. Juli 2023 storniert. Es werden keine Gäste bis einschließlich Freitag auf die Insel gebracht. Alle geplanten Flüge nach Rhodos finden ohne Urlaubspassagiere statt, um Gäste wieder in ihre Heimatländer zurückzubringen. Gäste mit Buchungen, deren Urlaub in den kommenden Tagen bis einschließlich Sonntag, 30. Juli 2023, beginnt, können kostenlos auf andere Destinationen umbuchen oder ihre Reise stornieren. Die TUI empfiehlt allen Reisenden nach Rhodos mit einem geplanten Urlaubsstart in den kommenden Tagen, auf andere Destinationen auszuweichen. Alle Buchungen von TUI Reisen in den südöstlichen Teil der Insel werden darüber hinaus bis einschließlich Sonntag, 30. Juli 2023 storniert."

Der Schaden auf Rhodos ist bereits groß. Etwa zehn Prozent der Hotels der Insel sind nach Angaben des griechischen Regierungschefs Kyriakos Mitsotakis am Wochenende beschädigt worden. Die meisten beschädigten touristischen Anlagen befinden sich südlich der Region von Lindos.

Auch die Insel Euböa wird von Bränden heimgesucht. Betroffen ist vor allem die Region der kleinen Hafenstadt Karystos. Der Feuerwehr ist am Montag gelungen, einen Brand auf der Ferieninsel Korfu einzudämmen. Rund 1.000 Touristen, die in Sicherheit gebracht worden waren, kehrten nach und nach in ihre Hotels zurück, wie der örtliche staatliche Regionalsender ERA-Korfu am Montagabend berichtete.

Mit Hitze und Trockenheit haben auch andere Länder im Mittelmeerraum zu kämpfen. Eine hohe Waldbrandgefahr bestand zu Wochenbeginn etwa in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal. Auf Malta führten die hohen Temperaturen auch zu Stromausfällen, die teils sogar bis zu 36 Stunden andauerten. Das staatliche Stromversorgungsunternehmen Enemalta machte die hohen Temperaturen für die Beschädigung vieler seiner unterirdischen Kabel verantwortlich.

Das Rote Kreuz warnte angesichts der Hitzewelle und Waldbrände vor der Gefahr von Explosionen alter Munition. In ehemaligen Kriegsgebieten könnten die Zünder von Blindgängern durch sehr hohe Temperaturen ausgelöst werden, sagte Erik Tollefsen, Waffenexperte des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf. Dasselbe gelte für nicht geräumte Munition auf militärischen Schießplätzen und verlassenen Munitionsdepots, die oft in entlegenen Gebieten angelegt werden, sagte Tollefsen der Deutschen Presse-Agentur.

Unterdessen naht das vorläufige Ende der Hitzewelle in Griechenland - und zwar am Donnerstag. Starke Winde sollen zu einer Abkühlung auf 35 Grad führen. Seit zwölf Tagen zeigen die Thermometer in den meisten Regionen des Landes Werte um die 40 bis 45 Grad. Das werde dann mit einer Dauer von mehr als zwei Wochen die längste Hitzewelle sein, seitdem es Messungen in Griechenland gibt, sagten Meteorologen.

Bevor die Abkühlung kommt, wird es einen letzten Hitze-Höhepunkt geben. Vor allem im Westen des Landes wird für Dienstag und Mittwoch aus Richtung Libyen kommender Wind erwartet: Es ist ein heißer, trockener Fallwind - der berüchtigte "Livas". Dieser Fallwind sei extrem trocken und so heiß wie Luft aus einem Haartrockner, beschrieben Meteorologen das Phänomen.

Verwandte Themen