Im Kino

Penélope Cruz in „L'immensità“: Im schicken Penthouse ist die Liebe aus

Zeit für eine Aussprache. Clara (Penélope Cruz) und ihre Tochter Adriana (Luana Giuliani) sind ein verschworenes Tandem.
© Filmladen

Penélope Cruz schwimmt im Ehedrama „L’immensità“ gegen den Strom einer patriarchalen Gesellschaft.

Innsbruck – Oscargewinnerin Penélope Cruz spielt in Emanuele Crialeses neuem Film „L’immensità“ Clara, eine Spanierin im Rom der 70er-Jahre. Sie ist mit Felice (Vincenzo Amato) verheiratet und Mutter dreier bambini, mit denen sie tanzt, singt und allerhand Schabernack treibt.

Im (deutsch untertitelten) Original mixt Cruz ihre spanische Muttersprache mit Italienisch. Das ergibt klanglich einen romanischen Cocktail so anregend wie ein Aperol Spritz beim Sonnenuntergang. Der Kontrast zu Claras Lebensrealität könnte grausamer nicht sein. „L’immensità“ bedeutet „Unermesslichkeit“: Eine treffende Beschreibung für das konjugale Martyrium einer Frau, die an ihrer Lebensfreude zugrunde zu gehen droht.

Das Penthouse auf dem Dach eines neumodernen Wohnturms mit Blick auf den Petersdom ist hübsch designt und riecht nach Wohlstand. Doch die Liebe des darin wohnenden Paares ist erloschen. Claras treuloser Gatte Felice ist ein Patriarch übelsten Zuschnitts. Brüllt er am Esstisch „Silenzio!“, gehen seine Kinder in Deckung. Deren liebevolle Mutter begehrt auf, wehrt sich und wird ihrerseits mit Schlägen erniedrigt. Das ist beklemmend gut gespielt und als Zuseher kaum zu ertragen.

L'immensità

Derzeit im Kino.

Clara ist ein Freigeist, ihrer Zeit weit voraus. Die angeheiratete weibliche Verwandtschaft findet nichts dabei, Kinder körperlich zu züchtigen. Clara dagegen greift zum Gartenschlauch und verpasst jedem eine Dusche – sie selbst und die verdutzten Erwachsenen mit eingeschlossen.

Die älteste Tochter Adriana (Luana Giuliani) wird zum Seismografen einer gescheiterten Beziehung. Sie schreitet ein und weist den Vater in die Schranken, einmal sogar Wache haltend unter dem ehelichen Bett. Dass sich Adriana als Bub fühlt und sich in der neuen Nachbarschaft als Junge vorstellt, stößt beim Vater auf Empörung. Er sorgt sich um seinen Ruf.

Ein sehenswerter Film, ein starkes Mutter-Tochter-Gespann mit einer überragenden Penélope Cruz. Allerdings nicht gerade leichte sommerliche Kost.

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