Flugrettung musste im Tiroler Oberland zwei Familien mit Kleinkindern aus Bergnot befreien
St. Leonhard i.P./Oetz – Von einem Einsatz direkt zum nächsten musste am Sonntagabend die Mannschaft der Martin-8-Flugrettung. Zunächst galt es, im Bereich des Rifflsees im Gemeindegebiet von St. Leonhard im Pitztal eine deutsche Familie mit zwei Kindern per Tau zu bergen.
Das deutsche Ehepaar (33 und 32 Jahre) wanderte mit seinen beiden Kleinkindern von der Bergstation der dortigen Seilbahn zum Rifflsee. Das vier Monate alte Kleinkind führten sie in einem Kinderwagen mit, den Dreijährigen trugen sie in einer „Kinderkraxe“.
Als die Familie kurz nach 17 Uhr von der Bergstation der Seilbahn talwärts fahren wollte, hatte die Bahn bereits Betriebsschluss. Die Familie entschloss sich zu Fuß ins Tal abzusteigen und wanderte über einen Schotterweg in Richtung Hirschtal/Mandarfen. Nachdem der Schotterweg unterhalb der Sunnalmbahn auf einer Seehöhe von ca. 1900 Meter in einen schmalen Wandersteig überging und mit dem Kinderwagen nicht mehr befahrbar war, setzte die Familie über die Leitstelle Tirol einen Notruf ab.
Die Mutter der beiden Kinder sowie der dreijährige Bub wurden mit dem Notarzthubschrauber Martin 8 mittels Taues geborgen und nach Mandarfen geflogen. Der Vater und das Baby wurden von der Bergrettung Innerpitztal geborgen und ins Tal gebracht. Alle Personen blieben unverletzt.
Bäume und Geröll machten Weiterkommen unmöglich
Gleich danach hieß es „Einsatz“ in Oetz, und zwar am Rudolf-Schock-Weg im Bereich des Piburger Sees. Laut Polizei hatte sich eine deutsche Urlaubergruppe – bestehend aus fünf Erwachsenen, zwei Kindern im Alter von acht und sechs Jahren sowie zwei in einer Bauchtrage transportierte Babys (elf und 14 Monate alt) – verstiegen.
Die Gruppe wollte unterhalb der Armelen Wand einen als „schwarz“, sprich schwierig gekennzeichneten Steig zum Piburger See nehmen. Nach einigen Metern verließ sie den Weg, um eine Abkürzung zu nehmen. So unterwanderte die Familie etwa 20 Meter unterhalb des offiziellen Weges eine mit Absperrbändern und einer Stopptafel versehene Sperre.
Der Grund für die Sperre: umgeworfene Bäume, die den Weg komplett verlegen. Auf diese trafen die Wanderer nach etwa eineinhalb Kilometern. Sie versuchten laut Polizei, das Hindernis auf gleicher Höhe in Richtung Westen zu umgehen und stiegen über einen steilen Hang ab. Dann gerieten sie in eine steile Rinne, wo sie aufgrund großer Felsbrocken und verwachsenem Dickicht nicht mehr weiterkamen und den Notruf wählten.
Schließlich konnte die Gruppe unverletzt geborgen werden. Dafür musste die Bergrettung den Weg mit Motorsägen freimachen. (TT.com)