Weniger Arbeitslose in Tirol

Tirol mit niedrigster Quote: Arbeitslosenzahlen niedrig wie in den 80er-Jahren

Die Zahl der Arbeitslosen in Tirol ist so niedrig wie vor rund 40 Jahren. In Lienz gibt es immer weniger Arbeitskräfte im erwerbsfähigen Alter.

Innsbruck – „Im Jahresdurchschnitt hatten wir in den frühen 1980er-Jahren zuletzt ähnlich niedrige Arbeitslosenquoten in Tirol“, sagt Philipp Seirer-Baumgartner, Arbeitsmarktbeobachter beim Arbeitsmarktservice Tirol (AMS): „Wir können also davon ausgehen, dass wir aktuell mit 2,6 Prozent Ende Juli 2023 die niedrigste Arbeitslosenquote zu diesem Zeitpunkt seit circa 40 Jahren haben.“

Während die Zahl der Arbeitslosen in allen Bundesländern im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist, ist sie in Tirol um 1,7 Prozent gesunken. Bei 9815 Arbeitslosen und geschätzten 365.000 unselbstständig Beschäftigten (+6000 Beschäftigte im Vorjahresvergleich) betrug die Arbeitslosenquote damit im Juli 2023 in Tirol 2,6 Prozent. Das ist der niedrigste Wert aller Bundesländer. „Nur in Tirol lag die Arbeitslosigkeit in den letzten beiden Monaten unter dem Vorjahresniveau“, sagt Sabine Platzer-Werlberger, Chefin des AMS Tirol: „Wir haben Rekordbeschäftigung“, betont sie und freut sich über die geringste Arbeitslosenquote aller Bundesländer.

Besonders stark (-23,3 Prozent) war der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Bezirk Lienz. Grund für den starken Rückgang war die positive Branchenstruktur. Auch der demographische Wandel mache sich bemerkbar, so Seirer-Baumgartner: „Für diesen Bezirk wird der stärkste Rückgang der Bevölkerung im Erwerbsalter in den kommenden Jahren prognostiziert.“ So betrug der Rückgang der beim AMS Tirol gemeldeten offenen Stellen im Bezirk Lienz nur -10,3 Prozent. In Tirol seien sie im Vorjahresvergleich um -24,0 Prozent gesunken. Diesen beiden Faktoren könnten laut AMS für den verhältnismäßig starken Rückgang der Arbeitslosigkeit in Lienz maßgeblich sein.

Während es in Tirol also quasi Rekordbeschäftigung gibt, hat sich die Situation am Arbeitsmarkt heuer im Juli gegenüber dem Vorjahr leicht verschlechtert. Im langjährigen Vergleich ist die Arbeitslosigkeit aber nach wie vor auf niedrigem Niveau. Beim Arbeitsmarktservice waren in Österreich 310.582 Personen arbeitslos oder in Schulung gemeldet – um knapp 14.000 mehr als im Juli 2022 –, davon 60.355 in Schulungsmaßnahmen. Die Arbeitslosenquote stieg von 5,6 auf 5,9 Prozent. Die Arbeitslosigkeit war zuletzt im Juli 2012 niedriger als aktuell, wie aus dem Arbeitsmarktbericht des Wirtschaftsministeriums hervorgeht.

📽️ Video | Zahl der Arbeitslosen steigt

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Arbeitslosenquote heuer im Juli gestiegen, obwohl erstmals mehr als 4 Mio. Personen unselbstständig erwerbstätig waren. Allerdings liegt der Wert mit 5,9 Prozent noch immer deutlich unter den Arbeitslosenquoten der vergangenen Jahre. „Das ist insbesondere vor dem Hintergrund der weiterhin schwachen Konjunktur weltweit bemerkenswert und spricht dafür, dass der österreichische Arbeitsmarkt nach wie vor in einer robusten und krisenfesten Verfassung ist“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP). Im Vor-Corona-Jahr 2019 lag sie bei 6,5 Prozent, 2020 stieg sie auf 9,2 Prozent, ehe sie 2021 auf 6,8 Prozent zurückging.