Schultaschen erhalten ein neues Leben: Tirol setzt sich für die Wiederverwertung ein
Um bedürftigen Familien unter die Arme zu greifen und sie beim Schulbeginn ihrer Kinder zu unterstützen, engagiert sich der Umweltverein Tirol bereits seit vielen Jahren mit seinem ReUse-Projekt „Tiroler Schultaschensammlung“. Allein heuer wurden über 850 Schultaschen und -rucksäcke gespendet.
Innsbruck – Eines der wohl meistgemachten Geschenke zum Schulbeginn ist eine Schultasche. Eltern, Großeltern, Tanten und Onkels – sie alle wollen Kindern eine Freude bereiten, indem sie ihnen den Wunsch eines kunterbunten Ranzens erfüllen. Auch vor einem Schulwechsel steht meistens eine Veränderung an, denn aus den farbenfrohen Schultaschen werden lässige Rucksäcke oder stylische Umhängetaschen.
Doch es gehört weit mehr dazu, als nur den Geschmack zu treffen. Groß soll die Tasche sein, rückenschonend und mit Reflektoren ausgestattet. Dazu kommt selbstverständlich auch der Inhalt – Mappen, Federmäppchen und Stifte, all das und noch vieles mehr gehört zur Standartausrüstung eines Schülers. Die Anforderungen an eine Schultasche sind hoch, die Anschaffungskosten aber ebenso. Viele Familien in Tirol können sich einen solchen Luxus nicht leisten und stehen vor der Frage, wie sie ihren Kindern einen angenehmen Schulbeginn ermöglichen sollen.
Das Projekt
Bereits zum 16. Mal wurde das ReUse-Projekt „Tiroler Schultaschensammlung“ nun schon durchgeführt und das mit großen Erfolg, denn allein dieses Jahr konnten über 850 Schultaschen beschaffen, gereinigt und mit Schulmaterialien ausgestattet werden. Seit 2007 wurden in Summe etwa 17.000 Schulranzen gesammelt und wiederverwertet.
Das Projekt deckt gleich zwei große Ziele ab: Zum einen soll bedürftigen Familien Unterstützung geboten und Gutes getan werden und zum anderen das Bewusstsein für die Wiederverwendung und Abfallvermeidung gestärkt und somit ein wesentlicher, aber vor allem einfacher Beitrag zur Abfallreduktion geleistet werden.
Gemeinsam ist besser
Um Familien aus ärmlicheren Verhältnissen zu helfen, können gut erhaltene Schulrucksäcke das ganze Jahr über bei örtlichen Recyclinghöfen abgegeben werden. Auch Schulen beteiligen sich mit Sammelstellen des Jugendrotkreuz Tirol an der Spendensammlung. Die Zwischenlagerung und Verwahrung erfolgt in Bezirkssammelstellen, bis die Landesfeuerwehr die Rucksäcke abholt und in Flüchtlingsheime bringt, in welchen freiwillige Helferinnen und Helfer darauf warten, die Taschen zu säubern und mit neuen Materialien zu bestücken.
Neben den genannten Beteiligten, arbeiten auch das Land Tirol, die Caritas sowie die Tiroler Soziale Dienste GmbH (TSD) fleißig an der Beschaffung von Schulranzen mit.
„Jeder Schulranzen, der nicht im Müll landet, sondern wiederverwendet werden kann, ist ein Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz“, meint der Nachhaltigkeitslandesrat René Zumtobel, welcher am Donnerstag das Innsbrucker Flüchtlingsheim in der Reichenau besuchte und sich bei all den helfenden Händen bedankte. (TT.com/stem)