Es rumort im Dorf

Viele Gegner des Ausbaus: Pfunds bleibt kraftwerkskritisch

In Pfunds gibt es derzeit viele Kraftwerksgegner, sagt die Bürgermeisterin.

Pfunds, Kaunertal – „Die Leute sind sehr kritisch“, erklärt die Pfundser Bürgermeisterin Melanie Zerlauth. Es rumore. Tenor sei, dass die Allgemeinheit von den Kraftwerksplänen im Platzertal eher nicht begeistert ist. In ihrer Heimatgemeinde gibt es derzeit viele Gegner des Ausbaus.

Die Tiwag nahm heuer einen neuen Anlauf: Ende Februar wurden die Pläne für das Kaunertalkraftwerk bei der UVP-Behörde eingereicht. Kernstück ist dabei der Platzertalspeicher, der sich auf Pfundser Gemeindegebiet befindet. Der Energieversorger will dort einen 120 Meter hohen Damm errichten. Neu ist das nicht. Die Platzertal-Pläne wurden erstmals im Mai 2010 präsentiert.

Gestern auf der Homepage des Ötztaler Bloggers Markus Wilhelm veröffentlichte Dokumente legen nahe, dass man sich schon 2009 – also über ein halbes Jahr bevor die Tiwag damit an die Öffentlichkeit ging – vor dem Widerstand in Pfunds fürchtete.

„Das Thema wird die Pfundser mit großer Wahrscheinlichkeit nicht kaltlassen, sondern mobilisieren“, heißt es in einem – laut Wilhelm – internen Dokument des Energieversorgers. Darin wird eine „strikte Geheimhaltung“ verordnet. „Der Speicherstandort darf nicht vor der Gemeinderatswahl bekannt gegeben werden“, heißt es weiter. Die Wahlen fanden am 14. März 2010 statt. Man fürchtete, dass die Stimmung bei Bürgermeistern und Gemeinderäten kippt.

Davor hatte die Tiwag verschiedene andere Kraftwerksstandorte im Visier, der letzte war im Fernergries im Kaunertal – Ende 2009 war der aber laut Dokument bereits intern vom Tisch.

Für Zerlauth ist klar, dass Pfunds auch weiterhin kraftwerkskritisch eingestellt ist, wobei es in ihrer Gemeinde auch Befürworter geben würde. „Ich spreche mich nicht komplett dagegen aus, sehe es aber kritisch“, erklärt sie selbst zu den Ausbauplänen. „Die Leute sollen nicht überfahren werden.“

Die Gemeinde selbst sei nicht Grundeigentümer, sondern die Bundesforste – im Gemeinderat glaube man derzeit eher nicht, dass man den Kraftwerksbau verhindern kann. In diesem Fall wollte man sich vorbereiten, um für die Gemeinde Pfunds auch etwas herauszuholen, so die Bürgermeisterin. Man habe deshalb beschlossen, vorerst keinen Beschluss für oder gegen das Kraftwerk zu fassen. Man werde seine Parteistellung im Verfahren wahrnehmen.

Die Tiwag war gestern nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

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