Nahwärmenetz zur Versorgung

Hackgutkessel für Forchach: Kleingemeinde schreibt Öko groß

Bürgermeister Karl Heinz Weirather präsentierte der Bevölkerung im Dorfhaus in Forchach die neuen Errungenschaften.
© KEM

Hackgutkessel mit Nahwärmenetz versorgt Gemeindegebäude in Forchach klimafreundlich.

Forchach – Die Gemeinde Forchach versorgt die vier gemeindeeigenen Gebäude Volksschule, Gemeindeamt/Kindergarten, Feuerwehrhalle und das neu eröffnete Dorfhaus mit einem 110-kW-Hackgutkessel. Die Wärme wird durch ein rund 300 Meter langes Nahwärmenetz verteilt. Als erneuerbarer Brennstoff kommen Hackschnitzel zum Einsatz, die zu 100 Prozent aus der Region stammen. Diese werden vom Forchacher Betrieb Sascha Zobl erzeugt und in einer großen Solarthermieanlage getrocknet. „Dadurch ergeben sich fast vernachlässigbar kurze Transportwege“, freut sich KEM-Manager Florian Strigl. KEM steht für Klima- und Energiemodellregion Lechtal-Reutte. Der Wassergehalt könne durch die klimaneutrale Trocknung von 50 auf 20 Prozent reduziert werden. Dies erhöhe wiederum nicht nur den Heizwert der Hackschnitzel um zehn Prozent, sondern verringere auch die Störungsanfälligkeit der Heizanlage, weiß Strigl. Weitere Vorteile seien ein reduzierter Aschegehalt und eine längere Lebensdauer des Kessels.

Der Kostenvergleich der beiden Energieträger Hackschnitzel und Heizöl falle ebenfalls deutlich aus. Die Brennstoffkosten des Hackguts betragen weniger als die Hälfte des Heizöls. Trotz der höheren Investitions- und Wartungskosten der Hackschnitzelanlage ist die Hackgut-Heizanlage nach bereits eineinhalb Jahren kostengünstiger als die Öl-Alternative. „Der Hackgutkessel mit Nahwärmenetz ist nicht nur eine sichere und kostengünstige Wärmeversorgung, sondern schont auch die Umwelt“, ist sich Bürgermeister Karl Heinz Weirather sicher.

Aufgrund dieser Fakten wurde das Vorbildprojekt aus 18 Einreichungen von Nord- und Osttirol beim österreichischen Bauherrenpreis 2023 nominiert. Die Bekanntgabe und Würdigungen finden am 13. Oktober 2023 im Festspielhaus Bregenz statt.

Doch auf den Lorbeeren ausruhen will man sich in Forchach nicht. Deshalb sind bereits weitere Energieprojekte in Ausarbeitung. Dazu zählen weitere Photovoltaikanlagen zur bereits bestehenden Anlage des Bau- und Wertstoffhofs. Parallel werden Trinkwasserkraftwerksberatungen durchgeführt.

„Forchach leistet mit der fossilfreien Wärmeversorgung einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Energiewende und geht weitere Schritte in eine unabhängige, klimafreundliche Zukunft“, lobt KEM-Manager Florian Strigl die Verantwortlichen im Ort. (TT, hm)

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