Kammermusiktage im September: In Stams feiern auch die Obertöne
Seit zehn Jahren gibt es die Kammermusiktage im Bernardisaal des 750 Jahre alten Stiftes – heuer vom 13. bis 17. September. Obmann dieses kleinen, aber feinen Festivals ist Skisprunglegende Toni Innauer.
Stams – Im Stift Stams wird heuer groß gefeiert: Vor 750 Jahren hatten der Tiroler Landesfürst Meinhard II. und seine Frau Elisabeth das Kloster gestiftet. Erst gestern, zu Mariä Himmelfahrt, wurde das Patrozinium gefeiert. Und am Sonntag gedenken die Zisterzienser ihres Gründers, Bernhard von Clairvaux. Nach ihm ist übrigens eines der Schatzkästchen des Stiftes benannt – der Bernardisaal. Und der hängt wiederum mit einem kleinen, aber feinen Jubiläum im Stift zusammen – denn vom 13. bis 17. September finden die Kammermusiktage „Obertöne“ heuer zum zehnten Mal statt. Bereits am 12. September wird es dazu einen kleinen Empfang geben.
Mariya Nesterovska und Hubert Mittermayer Nesterovskiy zeichnen für die Festivalleitung verantwortlich. Für vier Abende wurde wieder ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. „In der Tausend-Seelen-Gemeinde Stams geben sie Musik aus dem Frühbarock oder von Widmann und Strawinsky, spielen Uraufführungen mit Live-Elektronik und Stücke, die sonst (mit Prädikat ,schwierig‘) nicht in Konzertprogrammen landen“, heißt es seitens der Obertöne. Und – es funktioniert. Der Bernardisaal ist voll. „Die Leute kommen aus Stams, Rietz und Mötz und aus allen Tälern rundum, mit Begeisterung. Jeder fünfte Besucher geht gleich viermal hin und hört sich in einer Woche konzentriert 300 Minuten Musik von mehr als zwanzig Komponisten an. Und die Städter kommen auch: aus Innsbruck, Bozen, Wien, Zürich und Berlin“, heißt es seitens der begeisterten Festivalleitung.
So ungewöhnlich das Programm der Kammermusiktage erscheint, so überraschend ist auch das Gesicht der Obertöne nach außen: Niemand geringerer als Skisprunglegende Toni Innauer ist Obmann der Obertöne. Und er ist ein stolzer Vorstand angesichts der stets vollen Konzertveranstaltungen: „Das geschafft zu haben, gibt uns Recht. Wir sind kein Festival mit einem großen Budget“, erklärt er. Vielmehr gibt es Partnerschaften mit privaten Sponsoren. Man habe auch um Bundesförderungen angesucht, „aber wir bekommen seit zehn Jahren dasselbe Ablehnungsschreiben – das ist nicht sehr wertschätzend“, sagt Innauer. Dennoch sei man „angekommen“. Das Stift, das Ambiente und „der Bernardisaal als Klangkörper“ – „es ist ein sehr besonderer Ort“, betont Innauer. Dass das Jubiläum der Obertöne mit 750 Jahre Stift Stams zusammenfalle, „ist ein kleiner Zufall. Aber Stams freut sich darüber auch sehr.“
Man habe „die schwierigere Route gewählt – aber das passt schon“, sagt der ehemalige Spitzensportler. Apropos Spitzensportler – wie kommt eigentlich Toni Innauer zu den Obertönen? „Ich bin seit acht, neun Jahren dabei“, sagt er. Professor Paul Ganzenhuber sprach ihn an – in seiner Funktion beim „Freundeskreis Stift Stams“. Und Innauer bezeichnet sich selbst gerne als „100-prozentigen Stamser (...) durch die Schule, als Lehrer, ich habe auch meine Frau hier kennen gelernt“. Und auch als Fischer – immer wieder war er in den von Professor Peter Schröcksnadel gepachteten Fischgewässern unterwegs.
Und so übernahm er letztlich gerne die Schirmherrschaft über diese Obertöne. Und freut sich nicht nur über die künstlerischen Darbietungen „mit Innovationen und Uraufführungen“, sondern auch über „ein großartiges Publikum“. Infos: www.obertone.at