Arbeitssieg in Lustenau bringt Sturm zurück in Erfolgsspur
Vier Tage nach dem zerplatzten Champions-League-Traum hat Sturm Graz am Samstag in Lustenau einen 1:0-Arbeitssieg in der Fußball-Bundesliga gelandet. Auf eine dominante erste Hälfte samt Führung folgte eine durchwachsene zweite, in der die Grazer der zuletzt intensiven Belastung Tribut zollten. "Es war nicht der wundervollste Sieg, aber er zählt auch drei Punkte", sagte Trainer Christian Ilzer, dessen Team "in keiner Phase das Endpotenzial" erreicht hat.
Nach zuletzt drei erfolglosen Pflichtspielen, inmitten der beiden Niederlagen gegen PSV Eindhoven hatten die Grazer gegen Klagenfurt remisiert, kehrte Sturm wieder auf die Siegerstraße zurück. Ausschlaggebend für den am Ende nicht unverdienten dritten Saisonsieg im vierten Ligaspiel war die Defensive, die abermals zu null spielte. "Wenn du vier Spiele in Folge kein Tor kassierst, ist es eine gute Basis, dass du auch in Phasen, wo du nicht am Toplevel performst, gewinnen kannst und punktemäßig ganz gut dabei bleibst", sagte Ilzer. Sturm erhielt als erstes Team seit Wacker Innsbruck 2001 in den ersten vier Bundesliga-Partien kein einziges Gegentor.
Auch den entscheidenden Treffer erzielte mit Gregory Wüthrich ein Abwehrspieler. Der Schweizer ortete bei seinem Team eine "ordentliche erste Halbzeit", im weiteren Spielverlauf sei dann aber der Faden verloren gegangen. Dennoch haben es er und seine Teamkollegen "gut wegverteidigt. Ich glaube, der Sieg war nie in Gefahr", sagte Wüthrich. Trainer Ilzer sprach von einer "Zitterpartie bis zum Schluss". In Hälfte zwei sei sein Team nicht mehr so griffig und präsent gewesen.
Der knappe Erfolg barg für die Grazer aber auch einen fahlen Beigeschmack. Der frisch verpflichtete Seedy Jatta verletzte sich bei seinem Bundesliga-Debüt nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung bei einem Zusammenprall. Dabei erlitt der Norweger eine Rippenverletzung unbestimmten Grades, die genaue Diagnose folgte am Sonntagvormittag: Brüche von drei Querfortsätzen der Lendenwirbel links. Jatta wird mehrere Wochen ausfallen.
"Das sind natürlich ganz bittere Nachrichten für uns, aber speziell für Seedy. Er wird die bestmögliche medizinische Behandlung und Reha bekommen", meinte Geschäftsführer Sport Andreas Schicker auf der Club-Website. "Wir werden natürlich außerdem versuchen, ihn trotz seines Ausfalls schnellstmöglich ins Team zu integrieren und sind davon überzeugt, dass er bald wieder am Platz stehen wird."
Im Fokus stand bei dem Auswärtsspiel in Lustenau auch ein möglicher Abgang von Alexander Prass. In das Rennen um den 22-jährigen Mittelfeldspieler soll laut Medienberichten neben Stuttgart und Udinese nun auch Straßburg eingestiegen sein. "Wenn es für alle Seiten passt, kann es noch zu einem Transfer kommen", sagte Sturms Sportdirektor Andreas Schicker bei Sky. Prass selbst antwortete auf die Frage, ob es sein letztes Match für Sturm gewesen sei, mit "kein Kommentar".
Bei den Lustenauern herrschte trotz der zweiten Saisonniederlage Zufriedenheit. "Es war eine super Leistung von den Jungs heute, wir haben uns endlich wieder getraut, Fußball zu spielen", sagte Trainer Markus Mader. Einziges Manko sei gewesen, dass man sich für eine sensationelle Leistung nicht belohnen konnte. Vor allem in der zweiten Hälfte machten die Vorarlberger dem Vizemeister das Leben teilweise schwer. "Wir haben den Gegner vor große Probleme gestellt. Die zweite Halbzeit war überragend", lobte Mader.
Lustenau wartet nach vier Spieltagen weiter auf den ersten Saisonsieg. Ein optimaler Zeitpunkt für diesen wäre unbestritten das Heim-Derby gegen Altach nächsten Samstag. "Wenn wir diese Leistung bestätigen können, dann sind wir für das Derby gerüstet", wusste Mader.