Inflation erdrückt Gastro und Hotels: „Druck auf die Unternehmen ist enorm“
Mils bei Imst – Oft würden Hotels und Gastronomie als „Preistreiber“ oder Anheizer und Mitverantwortliche der hohen Inflationsrate bezeichnet. „Aber genau das Gegenteil ist der Fall“, wehrt sich Franz Staggl. Der Hotelier aus Arzl im Pitztal spricht nicht nur für sich, sondern ist Obmann der Fachgruppe Hotellerie der Wirtschaftskammer Tirol. Sein Pendant in der Gastronomie ist Anna Kurz aus Ischgl: „Der Druck auf die Unternehmen ist enorm. Von der Zinsbelastung über die Energiekosten bis hin zum Bierpreis.“ Hinzu komme, dass sowohl die Gastronomie- als auch die Hotel-Kunden selbst sparen müssten.
„Da die Konjunktur in Deutschland schwächelt, merkt man, dass bei zusätzlichen Ausgaben im Urlaub gespart wird. Auch der Trend zum Appartement ist ungebrochen“, berichtet Staggl. Der Bezirksstammtisch im Trofana Tyrol für die Bezirke Imst und Landeck habe diese seit Längerem bekannten Sorgen der Touristiker nur bestätigt. „Das Konzept der Saisonniers, wie es in Österreich besteht, ist veraltet. Wir wünschen uns eine Angleichung bzw. Öffnung des Arbeitsmarktes nach dem Schweizer Saisonnier-Vorbild“, so die beiden Kammerfunktionäre.
Was die „Schneller, höher, weiter“-Kritik am Tourismus betrifft, hält Staggl eine marktwirtschaftliche Regulierung für ausreichend: „Der Gast entscheidet, wohin er fährt.“ So hätte sich auch stetig die Bettenanzahl in Richtung touristischer Top-Destinationen verschoben. Man könne dem nur mit Individualität und Qualität entgegenhalten.
Nachhaltigkeit sei eine Chance. Seit Langem würden sich Touristiker um regionale Kreisläufe und schonenden Ressourcen-Umgang bemühen, dies jedoch viel zu selten breit kommunizieren. „Seit 23 Jahren haben wir eine Solaranlage auf dem Hoteldach, seit 2006 wird mit Hackschnitzeln geheizt und Brauchwasser aus dem Pool wird für die WC-Spülung verwendet“, kann Staggl von seinem Hotel berichten. (top)