Klimaticket und Co. – Warum Österreicher:innen Bahn statt Auto fahren
Wien – 45 Prozent der Zugpassagiere in Österreich fahren heute Strecken mit der Bahn, die sie früher per Auto zurückgelegt haben. Bei Besitzern eines Klimatickets sind es 57 Prozent. Die häufigsten Gründe fürs Umsteigen sind die nutzbare Reisezeit, das Klimaticket und ein verbessertes Bahnangebot. Mit häufigeren Verbindungen würde fast die Hälfte der Befragten den Zug auch für Strecken nehmen, die sie derzeit mit dem Auto fahren, ergab eine Umfrage des Verkehrsclub Österreich (VCÖ).
Viele Menschen nutzen sowohl das Auto als auch den öffentlichen Verkehr und das Fahrrad, hieß es am Sonntag in einer Aussendung. "Damit Österreich seine Klimaziele erreichen kann, ist es wichtig, mehr Menschen zum Umstieg vom Auto auf den Öffentlichen Verkehr zu motivieren. Und das ist möglich. Die Bereitschaft zum Umsteigen ist in der Bevölkerung vorhanden", betonte VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Nutzbare Zeit als häufigster Grund
Für den "VCÖ-Bahntest 2023" wurden in den Zügen von zehn Bahnunternehmen insgesamt 9650 Fahrgäste befragt. Der am häufigsten genannte Grund fürs Umsteigen vom Auto auf die Bahn war mit 66 Prozent die nutzbare Zeit beim Bahnfahren, beispielsweise zum Arbeiten, Lesen, Spielen mit den Kindern oder einfach zum Ausruhen. Das Klimaticket ist mit 57 Prozent der am zweithäufigsten genannte Grund. "Kosten sind ein relevanter Einflussfaktor auf die jeweilige Verkehrsmittelwahl. Wer ein Klimaticket Bundesland oder Österreich besitzt, hat für die jeweilige Bahnfahrt im Unterschied zum Auto keine zusätzlichen Kosten", erläuterte Schwendinger.
Ein verbessertes Bahnangebot, wie häufigere Verbindungen oder eine kürzere Reisezeit, waren der dritthäufigste Grund (49 Prozent). Als weitere Argumente fürs Umsteigen führten die Fahrgäste gestiegene Spritpreise (46 Prozent), eine bessere Erreichbarkeit des Bahnhofs (38 Prozent) und die Einführung von Parkraumbewirtschaftung am Zielort (32 Prozent) an. Umgekehrt legen aber auch zwölf Prozent der Fahrgäste Strecken, die sie früher mit der Bahn gefahren sind, jetzt mit dem Auto zurück. Als häufigste Gründe wurden eine Verschlechterung des Angebots und eine längere Gesamtreisezeit der Bahn genannt.
Noch viel Potenzial
Fast die Hälfte der Fahrgäste gab an, dass sie durch ein besseres Bahnangebot, wie häufigere Verbindungen, eine kürzere Gesamtreisezeit, mehr Verbindungen am Tagesrand oder eine bessere öffentliche Erreichbarkeit des nächstgelegenen Bahnhofs, Strecken, für die sie jetzt ein Auto nutzen, mit der Bahn zurücklegen könnten. Auch das Öffi-Jobticket und eine einfachere Gepäckmitnahme im Zug würde den Fahrgästen helfen, häufiger mit der Bahn statt mit dem Auto zu fahren. Der VCÖ fordert deshalb vor allem häufigere Verbindungen sowie ein gutes öffentliches Angebot vom und zum Bahnhof. (APA)