Militär hat die Regierung von Präsident Bongo in Gabun abgesetzt
Eine Gruppe hochrangiger Offiziere hat die Macht in dem afrikanischen Land übernommen. Sie argumentieren damit, dass die jüngsten Wahlen nicht glaubwürdig gewesen seien und die Ergebnisse annulliert werden.
Libreville – In Gabun haben eine Gruppe Soldaten und Polizisten in einer Fernsehansprache das "Ende des derzeitigen Regimes" verkündet. Die zwölf Männer kündigten am Mittwoch im Sender Gabon 24 zudem an, die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vom vergangenen Wochenende zu annullieren und "alle Institutionen der Republik" aufzulösen. Die Grenzen des zentralafrikanischen Staates blieben bis auf weiteres geschlossen.
Die Militärs begründeten den Schritt mit der "unverantwortlichen, unvorhersehbaren Regierungsführung", die zu einem "kontinuierlichen Verfall des sozialen Zusammenhalts" geführt habe, der das Land "ins Chaos" zu stürzen drohe. Sie gaben an, für das "Komitee für den Übergang und die Wiederherstellung der Institutionen" zu sprechen. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten von Schüssen in der Hauptstadt Libreville.
Die Regierung war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. In Gabun hatten am Samstag Präsidentschafts- und Parlamentswahlen stattgefunden. Nur kurz zuvor hatte die Wahlkommission den langjährigen Staatschef Ali Bongo Ondimba zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt. Bongo habe bei der Abstimmung, die am Samstag stattfand, 64,27 Prozent der Stimmen erhalten. Bongos Familie regiert das ölreiche Land mit 2,3 Millionen Einwohnern seit 56 Jahren. Erstmals wurden gleichzeitig der Präsident, das Parlament und auf kommunaler Ebene gewählt. (APA/Reuters)