Fahr-Automatisierung von Ford

Assistenzsystem BlueCruise: Auf der Autobahn „blaumachen“

BlueCruise ist vorerst nur für den Ford Mach-E und unter anderem in Deutschland verfügbar.
© Ford

Mit dem Assistenzsystem BlueCruise hebt Ford die Fahr-Automatisierung auf Level zwei plus. Vorerst nur in ausgewählten Ländern.

Wien – „Blaumachen“ kann man, wenn man einen Ford Mustang Mach-E pilotiert und BlueCruise an Bord hat. Dabei handelt es sich um eine Zusatzfunktion des adaptiven Abstandsregeltempomats samt Spurhaltesystemen und Verkehrszeichen-Erkennung. Es ist eine Technologie, die ohne Zutun der Hände dafür sorgt, dass automatisch Distanz gehalten, beschleunigt und verzögert sowie Spur gewechselt werden kann.

Das heißt, dass man die Hände vom Lenkrad nehmen kann. Sie in den Schoß legen oder Daumen drehen oder winken, was auch immer, das Gefühl ist jedenfalls irritierend. Bedingung ist, dass die Augen stets auf die Fahrbahn gerichtet sind. Schaut man gefühlt nur ein paar Sekunden woanders hin – um die Gegend zu betrachten oder beifahrende Nachbarn anzuschauen –, ertönt, piepsend, ein Ordnungsruf, wenn die überaus wachsame interne Infrarot-Bordkamera Ablenkung detektiert.

Das elektronische System, generiert aus dem Zusammenspiel von Sensoren und Kameras, ist beschränkt auf vordefinierte Strecken mit entsprechender Infrastruktur (unter anderem Bodenmarkierungen). Man nennt diese „Blue Zones“ (blaue Zonen), und die sind derzeit limitiert auf Autobahnen, wobei Kurven mit engen Radien und Tunnels ein Ausschließungsgrund sind, ebenso fehlende Leitlinien.

Ford vermeidet bewusst den Terminus „Autopilot“. Nicht alleine aufgrund der Nähe zu einem Mitbewerber, sondern auch, weil es erst ein (weiterer) Teilschritt zur Fahr-Automatisierung ist. Damit hält Ford auf Level zwei plus.

Derzeit ist BlueCruise ausschließlich für den eingangs erwähnten Strom-Crossover zu haben. Weitere – eigenentwickelte – Modelle folgen. Die erforderliche Hardware fließt im Mustang Mach-E laufend in die Produktion ein und ist künftig in allen Varianten an Bord. Die entsprechende Software kann via Abo geordert werden. Installiert wird sie in der Werkstatt, für ein Over-the-Air-Update ist die Datenmenge zu umfangreich. Aktiviert wird das System auf Tastendruck. Signal für die Funktionsbereitschaft ist blaues Licht. Momentan kann man nur in drei Regionen der Welt die Hände vom Mach-E-Lenkrad nehmen: in den USA, auf den Britischen Inseln und in Deutschland, wo laut Ford-Aussagen bereits auf 95 Prozent der Autobahnen blaue Zonen eingerichtet sind. Die rechtliche Grundlage ist eine Sonder-Genehmigung. Derzeit auf der Agenda steht das Ausrollen auf weitere Regionen, mindestens auf die EU-Mitgliedsstaaten. Österreich steht dabei ganz oben auf der Liste. Allerdings gibt es noch keinen Zeithorizont dafür. Auch ist – auch in Deutschland – noch nicht bekannt, was BlueCruise kosten wird. (bkh)

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