Nächste Generation

Der neue Passat von VW: In der Verlängerung gewonnen

Über 14 Zentimeter länger, aber äußerlich nicht plumper – der neue Passat übertrumpft seinen Vorgänger in jedem Detail und streckt sich ganz klar Richtung Premium.
© Volkswagen

Die nächste Generation des VW Passat kommt nur noch als Kombi und legt in den Dimensionen ordentlich zu. Längst fällige Neuerungen erledigt sie gleich mit.

Braunschweig – Nicht mit dem Golf, sondern mit dem Passat hat VW 1973 das Ende der Käfer-Ära eingeläutet. Anfang 2024 startet nun die mittlerweile neunte Generation und bringt wieder einen Umbruch – weniger im Design, das sich größtenteils aus der aktuellen Baureihe ableitet, aber in der Technik, sowohl die Antriebe als auch die digitalen Komponenten betreffend. Die gute Nachricht zu Beginn: Das desaströse Infotainment-System, das seit seiner Einführung 2019 trotz zahlloser Updates nie richtig zum Laufen gebracht wurde, ist endlich Geschichte.

Die neue Variante wurde nicht nur von Grund auf neu programmiert, sondern auch in der Benutzerfreundlichkeit komplett umgestaltet. Äußerlich manifestiert sich das in einem prächtigen zentralen Touchscreen mit je nach Ausstattung 12,9 bis 15 Zoll. Das Nebenärgernis der unbeleuchteten Slider-Felder für Lautstärke- und Temperaturregelung wurde ebenfalls beseitigt – sie sind noch da, jetzt aber auch bei Nacht sichtbar. Statt der bei Dunkelheit bisher blinden Rückfahrkamera ist nun eine mit ausreichender Lichtempfindlichkeit an Bord. Der Automatik-Wählhebel macht auf der Mittelkonsole Platz für mehr Ablagen und wandert als Drehknauf rechts hinter das Lenkrad. Links sitzt jetzt ein Kombi-Hebel für Blinker und Scheibenwischer in einem.

© Volkswagen

Der 2-Liter-Dieselmotor ist künftig mit 122, 150 und 193 PS erhältlich, Letzterer serienmäßig mit Allradantrieb kombiniert. Der 1,5-Liter-Benziner ist nur noch als eTSI mit 48-Volt-Mildhybrid im Programm und leistet 150 PS. Neu rücken gleich zwei nun eHybrid genannte Plug-in-Varianten mit 204 und 272 PS nach – in beiden ersetzt der 1,5-Liter-Benzinmotor den bis dato im GTE verbauten Hubraum mit 1,4 Litern. Dank dem gegenüber bisher mit 19,7 Kilowattstunden beinahe doppelt so großen Akkupack steigt die rein elektrisch zurücklegbare Reichweite auf bis zu 100 Kilometer, die Gesamtdistanz bei Ausreizung beider Quellen auf über 1000 Kilometer. Alle Antriebe sind mit Doppelkupplungs-Automatik bestückt, ein Handschalter-Passat wird nicht mehr angeboten.

Als dessen Haupttugenden galten schon bisher Platzangebot und Ladevolumen. Der um 50 Millimeter längere Radstand und eine komplette Neugestaltung des Innenraums haben die maximale Beinfreiheit von 50 auf knapp 95 Zentimeter anwachsen lassen. Der Kofferraum schluckt jetzt 690 Liter, 40 mehr als bisher, bei umgelegter Rückbank-Lehne bis zu 1920 Liter, ein Zuwachs um satte 140 Liter. Optional runden neue Ergo-Aktiv-Sitze mit variabler Massagefunktion und nun auch endlich mit Ventilation das Komfortangebot ab – sogar mit automatischer Erkennung durch Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren, ob Kühl- oder Heizbedarf besteht.

© Volkswagen

Bleibt eigentlich nur noch das Fahrwerk – auch hier hat VW großzügig nachgebessert und dem Passat nicht nur adaptive Dämpfer spendiert, sondern auch eine angepasste Variante des Fahrdynamik-Managers aus dem Golf R. Diese optimiert über die elektronischen Differentialsperren die Traktion und korrigiert zugleich radselektiv die Dämpferhärten. Bei Bremssensibilität und Lenkpräzision wurde dem neuen Dynamiklevel entsprechend ebenfalls nachgeschärft.

An Ausstattungskategorien werden Passat, Business, Elegance und R-Line angeboten, wobei auch der Einstiegs-Trimmlevel bereits deutlich großzügiger bestückt sein wird als bisher üblich. Die Tarife für den so zum Edel-Kombi gereiften Passat stehen noch nicht fest, gemessen am bisherigen Basispreis von 47.480 Euro dürften sie aber wohl ziemlich sicher über der 50.000er-Grenze beginnen.

TT-ePaper jetzt 1 Monat um € 1,- lesen

Die Zeitung jederzeit digital abrufen, bereits ab 23 Uhr des Vortags.

Verwandte Themen