Innenpolitik

Schulstart - NEOS fordern Abbau der Bürokratie in Schulen

Meinl-Reisinger: "Das Bürokratiemonster gehört eingefangen"
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Die NEOS haben den Schulstart im Osten Österreichs für eine Protestaktion vor dem Bildungsministerium genutzt. Sie forderten Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) zum Abbau der überbordenden Bürokratie in den Schulen auf. "Das Bürokratiemonster gehört eingefangen", sagte NEOS-Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger bei der Pressekonferenz Montagfrüh am Minoritenplatz. Mit einer Petition wollen die NEOS den Druck auf Polaschek erhöhen.

Angesichts der vielen Listen, Formulare und Protokolle, welche die Lehrkräfte besonders zum Schulbeginn ausfüllen müssten, bleibe kaum Zeit für ihren eigentlichen Job: das Unterrichten und die Zeit mit den Kindern, kritisierte Meinl-Reisinger. "Das Schlimmste an diesen Listen ist, sie landen meist in Ablagen", die Bürokratie sei damit zum Großteil ein Selbstzweck.

NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre warf dem Bildungsminister vor, lediglich "ein braver Verwalter" zu sein, aber keine Visionen zu haben. Nötig sei eine "echte Bildungsreform". Konkret fordern die NEOS von Polaschek in ihrer am Montag gestarteten Petition neben einer radikalen Entrümpelung der bürokratischen Vorschriften an Schulen eine raschere Digitalisierung mit einheitlichen digitalen Systemen und mehr Unterstützungspersonal für die Verwaltung in den Schulen.

Der Bildungsminister wies den Vorwurf der Visionslosigkeit am Montag zurück. "Wenn man anschaut, was alles schon passiert ist in vergangenen Jahren, sollte man vielleicht eher auf Tatsachen schauen als auf Polemik", so Polschek bei einer Pressekonferenz. Verständnis zeigte er dagegen für die Forderung nach einem Bürokratieabbau. Das sei ihm auch ein "extrem wichtiges" Anliegen, weshalb in Abstimmung mit den Standesvertretungen intensiv daran gearbeitet werde.

Das Unterstützungspersonal in den Schulen sei im Vorjahr bereits von 400 auf 700 erhöht und komme immer mehr in den Schulen an, "es ist mir aber bewusst, dass wir weiter für Entlastung sorgen müsse", erklärte Polaschek und versprach baldige weitere Maßnahmen in den nächsten Wochen.

Für rund 502.000 Schülerinnen und Schüler in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland hat am Montag das neue Unterrichtsjahr begonnen. Für 42.500 Taferlklassler war es der allererste Schultag. In den ersten Klassen der Volksschulen, AHS-Unterstufen und Mittelschulen gibt es heuer neue Lehrpläne.

Nach wie vor herrscht an den Schulen ein Mangel an ausgebildeten Lehrkräften. Deshalb wird wieder auf Lehramtsstudierende, Quereinsteiger, Überstunden sowie vereinzelt Pensionisten zurückgegriffen. Bildungsminister Polaschek hat allerdings versprochen, dass mit diesen Maßnahmen jede Unterrichtsstunde gehalten werden kann.

In den übrigen Bundesländern beginnt das neue Schuljahr eine Woche später. Insgesamt wird es heuer 1,15 Mio. Schüler geben, davon sind 97.000 Taferlklassler.