Protestaktion auf Innstraße

Start der „Septemberwelle": Letzte Generation blockierte Verkehr in Innsbruck

15 Demonstrantinnen und Demonstranten marschierten friedlich entlang der Innstraße.
© Letzte Generation

Montagfrüh sorgten Klimaaktivisten erneut für Verzögerungen und Behinderungen im Frühverkehr. Dieses Mal war die Innstraße betroffen. Auch in anderen Städten wurde protestiert.

Innsbruck – In mehreren Städten haben Aktivisten der "Letzten Generation" Montagfrüh den Verkehr blockiert. Der Auftakt fiel um 7 Uhr in Innsbruck, es folgten Wien, Graz, Klagenfurt und Wels.

In Innsbruck demonstrierte die "Letzte Generation" an der Innstraße 15 gegen die zunehmende Bodenversiegelung. Konkret wurde gegen das geplante Luxus-Wohnprojekt mobil gemacht, das der Gemeinderat im Juli freigegeben hatte. In bester Lage sollen 64 frei finanzierte Wohnungen entstehen, geförderter Wohnbau ist nicht vorgesehen.

Statt eines Neubaus sollten Sanierungen höher gefördert werden, forderten die Aktivisten. Rund 15 Personen marschierten mit Plakaten und Gehzeugen auf der Innstraße in Richtung Westen, um ihrer Forderung Ausdruck zu verleihen. Laut ÖAMTC hatten sich die Verzögerungen auf einen Kilometer beschränkt. Die Polizei kündigte Anzeigen an. Nach rund 45 Minuten lösten die Teilnehmer die Protestkundgebung selbstständig auf.

In Wien, wo am Montag wieder die Schule begann und entsprechen viel Verkehr herrschte, besetzten die Demonstranten kurzfristig den Ring. Diese Blockade wurde aber schon nach kurzer Zeit von der Polizei wieder aufgelöst. Die "Letzte Generation" will im Herbst wieder verstärkt Präsenz zeigen.

"Regierung hat Hausaufgaben nicht gemacht"

Die Aktivistinnen und Aktivisten stellten sich in den fünf Städten "dem fossilen Wahnsinn in den Weg", damit sich die Regierung, "endlich ernsthaft für die Zukunft von Schülerinnen und Schüler und uns allen einsetzt", erklärte Sprecherin Marina Hagen-Canaval in einer Aussendung. "Seit über 950 Tagen rase Österreich ohne Klimaschutzgesetz auf einen Abgrund zu, weil die Regierungen ihrer Aufgabe laut Umweltverfassungsgesetz, uns alle zu schützen, nicht nachkomme. Bei Schülerinnen und Schülern würden 950 Fehltage mit Sicherheit zu Schulverweisen führen", sagte die Sprecherin angesichts des Schulbeginns in mehreren Bundesländern.

Die Gesellschaft hingegen habe ihre Aufgaben erfüllt und mittels Klimarat 93 sozial gerechte Empfehlungen ausgearbeitet. "Wann macht die Regierung endlich ihre Hausaufgaben", will Hagen-Canaval wissen. Während die "Letzte Generation" die Regierung schon im Mai an den Verhandlungstisch gebeten habe, sei die Physik nicht verhandlungsbereit. "Da die Atmosphäre mit jedem Grad Erwärmung um sieben Prozent mehr Wasser aufnehmen kann, regnet dieses unverhandelbar vom Himmel herab. Das war heuer zum Beispiel in Kärnten stark spürbar", meinte die Aktionssprecherin.

Sportler zeigen sich solidarisch

Mit den Klimaaktivisten solidarisch zeigten sich auch 30 österreichische Sportlerinnen und Sportler, die sich wie bereits Vertreter aus der Wissenschaft, den Universitäten, der Medizin, dem Kabarett, der Architektur sowie Kunst und Kultur hinter die Aktionen stellten, und starteten eine Petition. Die Unterstützer – darunter etwa Skifahrer Julian Schütter, die Fußballer Michael Novak und Matthäus Taferner sowie Segler David Hussl – kritisierten, dass sich Politikerinnen und Politiker über die Legitimität von Protestformen streiten, anstatt wirkungsvolle Schutzmaßnahmen umzusetzen, was der effizienteste Weg wäre, diese Proteste zu beenden.

"Um erfolgreich zu sein, halten sich Profisportlerinnen und -sportler konsequent an die Trainingspläne, die von Sportwissenschafterinnen und -wissenschafter erstellt werden, auch wenn das nicht immer angenehm ist. Diese Konsequenz wird in der österreichischen Klimapolitik vermisst", hieß es in einer Aussendung. Die Petition kann von Profi- sowie Hobbysportlern unter https://www.julian-schuetter.com/9872598 gelesen und unterschrieben werden. Dieses Statement solle auch andere ermutigen, "sich auf die Seite der Aktivistinnen und Aktivisten zu stellen, um ein Teil der Lösung zu werden". (TT.com/APA)

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