Neues Schuljahr

Schulstart mit „blauem Auge“: Trotz Lehrermangels alle Stunden abgedeckt

Am Montag startete in Ostösterreich die Schule wieder: Bildungsminister Martin Polaschek gab einen ersten Ausblick aufs neue Schuljahr.
© IMAGO/SEPA.Media

Im Osten Österreichs ging Montagfrüh das neue Schuljahr los, die Schüler im Süden und Westen folgen nächste Woche. Zum Auftakt versicherte Bildungsminister Martin Polaschek, dass alle Stunden trotz Lehrermangels gehalten werden können.

Wien – Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) hat zum Schulbeginn im Osten Österreichs seine Zusicherung wiederholt, dass trotz des akuten Lehrermangels im neuen Schuljahr alle Schulstunden gehalten werden können. Eine Zahl, wie viele Lehrkräfte österreichweit fehlen, wollte er bei einer Pressekonferenz am Montag auch auf Nachfrage nicht nennen. Im neuen Schuljahr will Polaschek einen besonderen Schwerpunkt auf die Förderung der Lesekompetenz legen.

"Natürlich kann es immer zu kurzfristigen Ausfällen kommen, dass jemand übers Wochenende krank wird", aber sein Informationsstand aus den Bildungsdirektionen sei, dass alle Schulstunden gehalten werden könnten. Was die Lehrkräfte nicht leisten könnten, müsste von Lehramts-Studierenden aufgefangen werden, so Polaschek, der auch auf die 600 neu angestellten Quereinsteiger verwies. Insgesamt seien nun rund zehn Prozent der Lehrenden an Schulen Personen, die nicht über ein einschlägiges Studium ausgebildet worden seien.

Im neuen Schuljahr will das Bildungsministerium einen besonderen Schwerpunkt auf die Förderung der Lesekompetenz legen. "Sinnerfassend Lesen ist die Grundlage für eine erfolgreiche Bildungs- und Berufslaufbahn", sagte Polaschek. Im internationalen Vergleich liege die Leseleistung in Österreich nur im besseren Mittelfeld, "das kann uns nicht zufriedenstellen", so der Bildungsminister unter Verweis auf die internationalen Lesestudien PISA und PIRLS.

Lesebotschafter in Schulen

Als konkrete Maßnahmen sollen nach den Plänen des Bildungsministeriums künftig Personen des öffentlichen Lebens als Lesebotschafterinnen und Lesebotschafter bei Besuchen in Schulen Kinder und Jugendliche für das Lesen begeistern. Die einzelnen Schulen sollen zudem mit einem neuen Lesegütesiegel dazu animiert werden, mehr innovative Leseprojekte durchzuführen. Für den verstärkten Fokus auf das Lesen im Unterricht lobte Polaschek besonders das Modell von Lese-Tandems zwischen Kindern mit Leseschwierigkeiten und solchen, denen das Lesen leichter fällt.

Konkrete Ergebnissen der verstärkten Leseförderung erwartet Polaschek in den kommenden Jahren auch bei den internationalen Vergleichsstudien. Bei der bereits durchgeführten PISA-Studie, deren Ergebnisse im Dezember präsentiert werden, werde man die Resultate natürlich noch nicht sehen, aber bei den nächsten Ergebnissen hofft der Bildungsminister bereits auf sichtbare Erfolge.

Laut der im Mai präsentierten PIRLS-Studie (Progress in International Reading Literacy Study) liegt Österreich bei der Leseleistung im EU-Schnitt. Deutlich größer als in anderen Staaten sind in Österreich die Leistungsunterschiede beim Lesen nach Bildungsstand bzw. Beruf der Eltern.

Polaschek will den neuen Schwerpunkt zur Förderung der Lesekompetenz dennoch breit anlegen. Die Lesefreude zu fördern, gelte es in jeder Schule. Dort, wo ein besonderer Bedarf bestehe, werde man aber natürlich mit Förderstunden dem Förderbedarf begegnen, so der Unterrichtsminister. (APA)

NEOS fordern Abbau der Bürokratie in den Schulen

Die NEOS haben den Schulstart im Osten Österreichs für eine Protestaktion vor dem Bildungsministerium genutzt. Sie forderten Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) zum Abbau der überbordenden Bürokratie in den Schulen auf. "Das Bürokratiemonster gehört eingefangen", sagte NEOS-Klubobfrau Beate Meinl-Reisinger bei der Pressekonferenz Montagfrüh am Minoritenplatz. Mit einer Petition wollen die NEOS den Druck auf Polaschek erhöhen.

Angesichts der vielen Listen, Formulare und Protokolle, welche die Lehrkräfte besonders zum Schulbeginn ausfüllen müssten, bleibe kaum Zeit für ihren eigentlichen Job: das Unterrichten und die Zeit mit den Kindern, kritisierte Meinl-Reisinger. "Das Schlimmste an diesen Listen ist, sie landen meist in Ablagen", die Bürokratie sei damit zum Großteil ein Selbstzweck.

Mehr zum Thema:

undefined

3077 SchülerInnen dabei

Sommerschule in Tirol: „Hier sind die Bleistifte fürs neue Schuljahr schon gespitzt“

gutzuwissen
undefined

💡 Gut zu wissen

Tipps von der Expertin: Wie der Schulbeginn stressfrei wird

undefined

Akuter Lehrermangel

Früher als gedacht: Höhepunkt der LehrerInnen-Pensionswelle erreicht